Die Potsdamer Tanztage präsentieren in diesem Jahr mit 15 Tanzproduktionen, davon fünf Deutschlandpremieren, eine Europapremiere und zwei Uraufführungen, erneut ein ästhetisch vielschichtiges und inhaltlich dichtes Programm aktueller Tanzkunst. Die Compagnien aus Deutschland, Schweden, Südafrika, Kanada, Belgien, Ungarn, Frankreich, Israel, Libanon, Island und der Schweiz spiegeln in ihren Stücken persönliche und gesellschaftliche Krisenerfahrungen, Konflikte, Ängste aber auch humanistische Utopien und Hoffnungen wider.
Mit dem Stück Necropolis eröffnet Arkadi Zaides das Festival mit einem dokumentarischen Stück über die meist unbekannten Opfer der Migration an den Grenzen Europas. Anhand von Recherchen und Videoarbeiten erinnert er an persönliche Schicksale und gibt den Toten einen Platz mitten unter uns. Vor den Augen der Zuschauer:innen lässt Zaides eine virtuelle Nekropolis entstehen und kreiert stellvertretend für die Opfer einen imaginären tanzenden Körper.
Foto: Jubal Battisti
Die Kraft der Gruppe und des Zusammenfindens sind Themen in drei sehr tänzerischen Stücken. Mellowing mit dem Dance On Ensemble bringt auf serieller Musik 12 Performer:innen in einer virtuos komponierten Choreografie zusammen. Das Stück fasziniert durch den gemeinsamen Rhythmus und die dynamische Unruhe.
Urban Dances aus Südafrika/Schweden sowie aus Kanada sind auch Teil des Programms.
Yebo Yes! stellt den isiPantsula in den Vordergrund, einen in den Townships Südafrikas entstandenen Tanzstil, ein Mittel des Protests und des Austauschs der Unterdrückten in der Zeit der Apartheid. Mit La Probabilité du Néant überschreitet Alexandra 'Spicey' Landé, eine der wichtigsten Persönlichkeiten des Hip Hop-Tanzes in Québec, die Grenzen der Genres in einer Aufführung, die zwischen urbanem Tanz, Videoprojektionen, Licht- und Schattenspielen, zeitgenössischem Tanz und Theater navigiert.
Foto: Erik Linghede
Yebo Yes!
Ein Höhepunkt des Festivals ist zweifellos Kono Atari No Dokoka (Somewhere Around Here) von Michikazu Matsune und Martine Pisani. Das Stück ist eine Hommage an die Karriere und choreografische Arbeit der französischen Choreografin Martine Pisani, die mit ihren humorvollen und wunderbar fragilen und absurden Stücken in den letzten 30 Jahren regelmäßig in der fabrik Potsdam zu sehen war. Eine Videoinstallation zeigt parallel Ausschnitte einiger ihrer Arbeiten.
Foto: Janos Szabo
No Ones Land
Tanzen kann man aber auch selbst bei den Konzerten des Festivals im Fabrikgarten. Mit dabei sind in diesem Jahr: Skyline Sun, Maxim Pritula, KAMA Orchestra, DJ Shuwana, Lua Preta und DJ pi:menta.
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