Nachdem Polens Bildungsministerin Anna Zalewska Lehrern mit „negativen Konsequenzen“ gedroht hatte, wenn sie einen für Freitag geplanten LGBTIQ*-Aktionstag an Schulen unterstützen, hatten viele Schulen ihre Teilnahme abgesagt. Die Schüler demonstrierten trotzdem
Foto: instagram.com/kph_official
KPH Regenbogen-Freitag Polen
Dieses „Tęczowy Piątek“-Foto von unerschrockenen Schülern aus der oberschlesischen Stadt Tarnowskie Góry wurde von der polnischen LGBTIQ*-Organisation KPH verbreitet und in den sozialen Netzwerken häufig geteilt
„Tęczowy Piątek“ („Regenbogen-Freitag“) – unter diesem Titel hatten die Aktivisten der Kampania Przeciw Homofobii (KPH – Kampagne gegen Homophobie) für Freitag, den 26. Oktober 2018, einen Aktionstag anberaumt, bei dem Schulen in ganz Polen aufgefordert waren, sich in speziellen Unterrichtseinheiten und demonstrativen Aktionen gegen LGBTIQ*-Feindlichkeit zu positionieren. 200 Schulen hatten ihre Beteiligung angekündigt. Ein starkes Zeichen in einem Land, dessen konservative Regierung immer wieder Stimmung gegen queere Lebensentwürfe macht und in dem es erst kürzlich beim Pride in Lublin zu Ausschreitungen gekommen war (blu berichtete).
Jedoch: Kurz vorm Regenbogen-Freitag machte Anna Zalewska, Polens Ministerin für Nationale Bildung, mit einer Stellungnahme Schlagzeilen, in der sie Direktoren und Lehrern, die den Aktionstag unterstützten, mit „negativen Konsequenzen“ drohte und das Projekt dadurch faktisch verbot. Zalewska ging sogar so weit, Eltern und Schüler dazu aufzurufen, Zuwiderhandlungen den Behörden zu melden. Viele Schulen hatten daraufhin ihre Beteiligung abgesagt. Zahlreiche Schüler in allen Teilen Polens ließen sich von den Einschüchterungen der konservativen Ministerin jedoch nicht einschüchtern. Sie gingen am Freitag trotzdem im Regenbogen-Ornat in die Schule und posteten unter dem Hasthag #TęczowyPiątek Fotos in den sozialen Netzwerken. Auch die KPH hielt unbeirrt an ihren Plänen fest. Sie initiierte eine Illumination am Kulturpalast in Warschau, in der der Schriftzug „Konstytucja“ („Verfassung“) in Regenbogenfarben erstrahlte.
Tęczowy Piątek Kulturpalast
Am Freitagabend erstrahlte der Turm des Kulturpalasts in Warschau in einem in Regenbogenfarben getauchten „Konstytucja“-( „Verfassung“)-Schriftzug. Die Aktivisten der LGBTIQ*-Organisation KPH dankten mit diesem Instagram-Post „allen, die heute den Regenbogen-Freitag zelebriert haben und allen, die es wollten, aber nicht durften“
Rainbow Friday Polen Absage
Die „Absage“ des Regenbogen-Freitags durch Bildungsministerin Anna Zalewska machte weltweit Schlagzeilen
Krakau Regenbogen-Freitag
LGBTIQ*-Aktivist und „Spice Bear“ Givrul (Foto, rechts) machte in einem Krakauer Gymnasium eine Aufklärungsstunde zum Thema LGBTIQ
Friday Regenbogen Polen
Bydgoszcz in der Woiwodschaft Kujawien-Pommern war nur eine Stadt, in der sich die Schüler dem Verbot ihrer Bildungsministerin widersetzten und ein Regenbogen-Posting absetzten
Dieses Bild von unerschrockenen Schülern aus der oberschlesischen Stadt Tarnowskie Góry wurde in den sozialen Netzwerken immer wieder geteilt