Bei einer Razzia in einem schwulen Saunaclub in Jakarta gab es 58 Festnahmen. Sechs der Verhafteten wurden bereits wegen Verstoßes gegen das Indonesische Anti-Pornografiegesetz verurteilt. Ihnen drohen bis zu sechs Jahren Haft.
Jakarta
Freitagnacht drangen Polizeibeamte in der Indonesischen Hauptstadt Jakarta (Foto) in die schwule Sauna T1 ein und nahmen 58 Menschen fest, darunter die Leiter des Spa-Clubs. Erklärt wurde die Maßnahme von Polizeisprecher Argo Yuwono mit dem Verdacht auf Prostitution, „abnormale“ sexuelle Praktiken sowie Pornografie. Das sind die Gründe, mit denen in diesem Jahr schon mehrfach homophobe Razzien in Indonesien (wo es kein explizites Verbot von Homosexualität gibt) gerechtfertigt wurden. Aktivist Andreas Harsono (Human Rights Watch) spricht von einer "anhaltenden Anti-LGBT-Kampagne". Im Frühjahr wurde ein schwules Paar in der autonomen Provinz Aceh ausgepeitscht, später gab es Stürmungen einer schwulen Party in Surabaya und eines weiteren Gay-Spas in Jakarta. Im Juni und September gab es vergleichbare Aktionen, bei denen Frauen wegen "Verdachts auf Lesbianismus" verhaftet wurden.
Unter den Verhafteten der T1-Razzia waren neben Indonesischen Staatsbürgern laut Agentur Reuters auch vier Chinesen, ein Singpapurianer, ein Thai, ein Malaysier und ein Niederländer. Sie wurden inzwischen wieder freigelassen. Sechs Verurteilungen gab es aber auch schon. Wegen Verstoßes gegen die Indonesischen Pornografiegesetze drohen den Betroffenen bis zu sechs Jahren Haft. Andreas Harsono äußerte im Namen seiner Organisation: „Human Rights Watch fordert die Polizei dazu auf, die Gefangenen freizulassen und die Verfahren gegen sie einzustellen.“