Es gibt Dinge, die ordnen sich nur schwer in ein modernes Menschenbild. Religion gehört für viele dazu. Besonders dann, wenn die Religionsausübung einiger zur Behinderung der Lebensweise anderer führt. So immer wieder Karfreitags.
AUFRUF ZUM ZIVILEN UNGEHORSAM
Der Karfreitag ist laut Feiertagsschutzverordnung ein Tag der Stille. Unterhaltungsveranstaltungen und musikalische Darbietungen jeglicher Art sind in vielen Bundesländern verboten und werden, sofern durchgesetzt, mit Bußgeldern geahndet. Das Verbot wird aus dem Grundgesetz hergeleitet, das den Sonntag und die staatlich anerkannten Feiertage als Tage der Arbeitsruhe und der seelischen Erhebung (Art. 140 GG i. V. m. § 139 WRV) unter besonderen gesetzlichen Schutz stellt.
Gut, dass wir in einem einigermaßen gemäßigtem Land leben, sonst dürften wir wohl in jeder Nacht auf Sonntag dem Allmächtigen gedenken, anstatt unseren Tanzvergnügen nachzugehen.
Die bestehende Gesetzgebung stammt aus einer Zeit, als Schwule und Lesben noch in den Knast gesteckt wurden und Frauen am Herd zu stehen hatten.
Wenn ich also im 3. Jahrtausend in einer Freitagnacht zu Elektromusik in einem Keller tanze, dann hat dies die Kirche und den Staat nicht zu interessieren. Genauso wenig hat es ja mich zu interessieren, ob ich nun allsonntäglich aus dem Bett geläutet werde, wenn die braven Christen meiner Stadt in ihre Kirche strömen.
Als Konsequenz kirchliche Feiertage abschaffen? Von mir aus gerne. Es gibt genügend weltliche Anlässe, um sie zu ersetzen. Wenn es nur so geht, dann eben so. Aber aus Feigheit und Faulheit vor Gesetzen aus dem letzten Jahrtausend zu kuschen anstatt sie zu modernisieren, liegt mir nicht.
von Christian Knuth
KOMMENTAR VON FELIX GEDANKE AUS HAMBURG VIA FACEBOOK:
Ich kann da nur den Kopf schütteln...
Entschuldige Christian, aber mit den immer gleichen Formulierungen stammt aus einer Zeit, als Schwule und Lesben noch in den Knast gesteckt wurden und Frauen am Herd zu stehen hatten, bist Du in Polemik und Verallgemeinerung nicht weit von der BILD entfernt. Dort werden auch so feine Vergleiche gezogen...
Wer kuscht denn aus Feigheit und Faulheit?? Deinem liberalen Geiste würde es in diesem Artikel gut stehen, die Existenz einer pluralistischen Gesellschaft anzuerkennen, in der Menschen mit Leidenschaft regligiöse Feiertage verteidigen und gegen den zunehmenden Modernisierungswahn und Individualisierungsdrang einer sich entfremdenden und an Werten verlierenden Gesellschaft zu Felde ziehen.
Die Bedeutung von Religion, Glaube und seinen Werten und Normen ist nichts, was mal eben aus weltlicher Sicht begründet oder verurteilt werden kann. Dort hängt für viele Menschen ihr gesamtes Leben dran. Wenn Du hier die Grundlage entziehst, wirst Du mehr zerstören, als neu schaffen.
Religion definiert sich nicht durch stille Räume in Kathedralen und Kirchengeläut - dann wärest Du nämlich wieder bei den Schwulen, die sich bitte nicht in der Öffentlichkeit zeigen sollen sondern bitte alles im Privaten machen.
Einem werteorientierten Land steht der ehrliche, respektvolle und offene Umgang mit seiner Kultur, der Historie und der (früheren?) Mehrheitsreligion gut zu Gesichte.
Eines noch: Wenn Du die religiösen Feiertage abschaffst, werden dafür weltliche eingerichtet, die identisch aussehen: An gewissen Tagen geschlossene Banken, Läden etc. und auch Feiertage, die intensive Ruhe vorraussetzen.
Aber der Staat, der dann x-beliebige weltliche Ereignisse (Gibt es überhaupt Ereignisse, die nicht auch von Religion geprägt waren?), ist dann nicht besser, als jetzt auch: Er zwingt Menschen wahllose Ereignisse anzuerkennen. Die einen werden gegen den Tag der Arbeit 1. Mai demonstrieren, die nächsten dagegen, dass wohl der 17. Juni wieder Feiertag wird ... Ergo: Weder Gewerkschaften, noch Religionen, noch Staaten, noch zu Gunsten von Personen darf es Ruhe, Staatstrauer, Feiertage o.ä. geben ... Oh wie fein: Wir arbeiten durch!
Internet: MIT DISKUTIEREN? HIER!