Gestern fand die zweite Kuratoriumssitzung der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld statt. Hauptziel des Treffens war es, den Fachbeirat zu benennen. Schon um 13 Uhr postete Kuratoirumsmitglied Johannes Kahrs über Facebook die Nominierung von Marie Günther. Zusammen mit Lucie Veith sind damit auch zwei der engagiertesten und profiliertesten Trans*- und Intervertreter_innen in den Fachbeirat gewählt worden.
Auch die anderen Fachgebiete, in denen die Stiftung tätig ist, sind prominent und ausgewogen vertreten. Von Christiane Leidinger (Fachfrau für Lesbengeschichte) über die Soziologin Nina Degele bis hin zu Michael Schwartz (Institut für Zeitgeschichte) und dem Sexualwissenschaftler Martin Dannecker reicht die Bandbreite wissenschaftlicher Fachleute. Neben der Wissenschaft haben aber auch Diversity-Gruppen wie zum Beispiel die Wirtschaftsweiber und PrOout@Work (LGBT-Gruppen der DAX-Konzerne) einen Platz im Fachbeirat gefunden.
Jörg Litwinschuh, Geschäftsführender Vorstand der Bundesstiftung
Magnus Hirschfeld gegenüber blu:
Ich freue mich sehr, dass das Kuratorium meinem Vorschlag für den Fachbeirat zu einhundert Prozent gefolgt ist. Die Stiftung hat nun einen ausgewogenen, hochkarätig besetzten Beirat aus Fachleuten aus Wissenschaft, Bildung,
Antidiskriminierungs- und Diversity-Arbeit. Wir können nun mit voller Kraft
durch eigene Maßnahmen und Projektförderungen in die Zivilgesellschaft und
in die Wissenschaft hineinwirken."
Am 17. August wird der Fachbeirat erstmals tagen. Ein halbes Jahr nach Gründung sind damit alle Organe der Bundesstiftung installiert und die Stiftung dann voll arbeitsfähig. ck
KOMMENTAR
Es ist schön, dass es dem Vorstand der Stiftung mit seinen Vorschlägen für die Besetzung des Beirates offenbar gelungen ist, politische Versäumnisse in der Besetzung des Kuratoriums auszugleichen. Mit zwei Vertreter_innen der Trans*- bzw. Intercommunity und insgesamt zehn Frauen ergibt sich ein stimmiges Abbild der Arbeitsfelder der Stiftung im Sinne der ursprünglichen Idee, das Erbe Magnus Hirchfelds zu bewahren und weiterzuführen. Die aus meiner Sicht doch einseitige Besetzung des Kuratoriums zum Beispiel durch nur einen Vertreter des fast ausschließlichen Männerbundes Völklinger Kreis wurde durch einen Sitz für die Wirtschaftsweiber im Fachbeirat ausgeglichen. Vielleicht ja auch für die Zukunft ein Denkanstoß an die Politik wenn es um Veränderungen in der Kuratoriumsbesetzung geht. Christian Knuth
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