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Donald Trump
US-amerikanische Nachrichtensender berichten seit dem Amtsantritt von Donald Trump im Jahr 2017 signifikant seltener über queere Themen. Das geht aus den Ergebnissen einer Analyse von The GDELT Project* hervor.
Auf Grundlage von Transkripten des Television News Archive wurde für einen Zeitraum von zehn Jahren (2009–2019) untersucht, wie oft die Begriffe „gay, gays, lesbian, lesbians, transgender, lgbt, lgbtq und queer“ in der Berichterstattung der Nachrichtensender CNN, MSNBC und Fox News Erwähnung fanden.
Zwischen Juli 2009 und Juli 2016 betrug der prozentuale Anteil von queeren Themen bei MSNBC 0,43 Prozent, bei CNN 0,32 Prozent und bei Fox News 0,20 Prozent (Quelle).
Als Donald Trump 2017 die Präsidentschaft übernahm, brach die Berichterstattung über queere Themen in allen drei Nachrichtensendern abrupt ein, wie das folgende Diagramm zeigt:
Bereits ab August 2016, als Donald Trump zum republikanischen Kandidaten ernannt wurde, ging die Berichterstattung rapide zurück: Queere Themen machten nur noch 0,06 Prozent der Sendezeit von MSNBC, 0,08 Prozent der Sendezeit von CNN und 0,07 Prozent der Sendezeit von Fox News aus (Quelle).
Noch deutlicher wird der Rückgang, wenn lediglich die Häufigkeit der Erwähnung der beiden Schlüsselbegriffe „gay“ oder „gays“ zugrunde gelegt wird:
Auch wenn sich die Ergebnisse nicht auf die gesamte queere Berichterstattung der Sender übertragen lassen, weil in der Analyse des Datensatzes nur jene Zeitblöcke erfasst wurden, in denen die oben genannten Schlüsselbegriffe explizit vorgekommen sind, ist es ungewöhnlich, dass alle drei Sender ihre Terminologie quasi über Nacht geändert haben – und das unmittelbar nach der Wahl von Trump.
Über die Gründe kann nur gemutmaßt werden. Am öffentlichen Interesse für „LGBTQ“-Themen kann es nicht liegen. Dieses hat laut Google Trends seit Juli 2016 nämlich stetig zugenommen, wie die Zeitleiste verdeutlicht:
Für die Betreiber von The GDELT Project ist es daher am wahrscheinlichsten, dass sich in einer von Chaos geprägten Welt bei den Sendeanstalten einfach nur die Prioritäten in der Berichterstattung verschoben haben.
Erhebliche Auswirkungen auf die Sensibilisierung für queere Themen hat dieses Vorgehen allemal. Die Anti-LGBTIQ*-Agenda von Trump und die bevorstehende Entscheidung des Obersten Gerichtshofs bezüglich des Diskriminierungsschutzes queerer Arbeitnehmer (blu berichtete) scheinen bereits weit weniger zusätzliche Aufmerksamkeit erregt zu haben.
*The GDELT Project:
Die von Google Jigsaw unterstützte Open-Access-Datenbank The GDELT Project überwacht Rundfunk-, Print- und Webnachrichten-Medien in über 100 Sprachen aus allen Ländern der Welt. Das Ziel dieser umfassendsten „Datenbank der Gesellschaft“ ist, alle weltweit verfügbaren offenen Informationsquellen in ein berechenbares Format zusammenzufassen, um ein besseres Verständnis für die Zusammenhänge von aktuellen Diskursen und gesellschaftlichem Verhalten zu schaffen (Quelle).