President-elect Joe Biden und Vice President-elect Kamala Harris lösen ihr Wahlversprechen ein, das Weiße Haus bunter und vielfältiger zu machen.
Schon im Wahlkampf versprach der frühere Vizepräsident und künftige Präsident der Vereinigten Staaten Joe Biden eine progressive LGBTIQ*-Politik, entsprechend rückte die queere Community in den Fokus. Fast 600 geoutete LGBTIQ*-Kandidat*innen standen auf dem Wahlzettel. Mehrfach wurde in dem Zusammenhang sogar von einer Regenbogenwelle gesprochen, die Biden ins Amt gespült hätte (wir berichteten).
Nachdem endlich feststand, dass Biden der nächste Präsident sein wird, begrüßte er in seiner Siegesrede die „vielfältigsten Koalitionswähler aller Zeiten“, die ihn zum Präsidenten gemacht hätten: „Demokraten, Republikaner, Unabhängige. Progressive, Gemäßigte, Konservative. Jung, alt. Aus Städten, Vororten, vom Land. Homosexuell, heterosexuell, Transgender. Weiße, Latinos, Asiaten, Native-Americans.“ Niemals zuvor hatte ein Präsident Transgender in seiner Dankesrede erwähnt.
Queere Sichtbarkeit im Team
Bis dato spiegelt die Besetzung leitender Posten im Weißen Haus Bidens Bekenntnis zu gesellschaftlicher Vielfalt im Weißen Hauses wider. In den Personalentscheidungen wurden LGBTIQ*-Personen sichtbar berücksichtigt.
Laut The Hill wurde Carlos Elizondo zum Sozialsekretär des Weißen Hauses ernannt. Der ursprünglich aus Texas stammende Veranstaltungsplaner und politische Berater wohnt mit seinem Partner in Washington, D.C. Für das Kabinett Biden wird er die Planung, Koordination und Durchführung offizieller gesellschaftlicher Veranstaltungen im Weißen Haus übernehmen.
Während der Obama-Regierung war Elizondo Sonderassistent des Präsidenten und Sozialsekretär des damaligen Vizepräsidenten Joe Biden und der Second Lady Jill Biden – von 2009 bis 2017 plante und leitete er alle Veranstaltungen der Bidens. Elizondo war schon während der Clinton-Gore-Regierung sowohl im Weißen Haus als auch im Büro des US-Protokollchefs tätig, wo er zahlreiche Staatsbesuche und internationale Gipfeltreffen organisierte.
Elizondo ist die erste hispanische Person in dieser Position, aber nicht der erste Schwule, der im Weißen Haus als Sozialsekretär fungiert – dieser Platz wurde ihm von Jeremy Bernard weggeschnappt, der zwischen 2011 und 2015 als Sozialsekretär des Weißen Hauses diente. Bernard war überhaupt der erste Mann, der diese Position innehatte.
Kommunikationsteam rein weiblich
„Ich bin stolz, heute das erste ranghohe Kommunikationsteam des Weißen Hauses vorzustellen, in dem nur Frauen vertreten sind“, erklärte Biden, als er am 29. November gemeinsam mit Kamala Harris die Besetzung des Kommunikationsteams im Weißen Haus bekanntgab.
Die prominente Rolle der Regierungssprecherin geht an Jen Psaki. Sie war bereits unter Barack Obama Kommunikationsdirektorin des Weißen Hauses und Sprecherin des Außenministeriums.
Stellvertretende Hauptpressesprecherin von Joe Biden soll Karine Jean-Pierre werden. Die langjährige LGBTIQ*-Aktivistin hatte zuletzt als erste Stabschefin für Kamala Harris gearbeitet, als erste schwarze Frau in dieser Position.
Weitere Ernennungen werden erwartet
Auch der ehemalige demokratische Präsidentschaftskandidat Pete Buttigieg, der als Fürsprecher der Biden-Harris-Kampagne beeindruckte (wir berichteten), dürfte auf einen Posten innerhalb der Regierung berufen werden.
Foto: peteforamerica.com
Pete Buttigieg
Pete Buttigieg
Darüber hinaus wird erwartet, dass Biden weitere queere Mitarbeiter bekanntgeben wird. Reggie Greer, stellvertretender Direktor für öffentliches Engagement im US-Verkehrsministerium unter Obama und LGBTIQ*-Wahlleiter der Biden Präsidentschaftskampagne, sowie mehrere queere Mitglieder des Agency Review Teams, darunter die Transgender-Veteranin Shawn Skelly, die Aktivistin für Behinderten- und LGBTIQ*-Rechte Chai Feldblum, Bi-Anwältin Pamela Karlan und der schwule ehemalige Leiter der National LGBTQ Task Force Dave Noble können Spekulationen zufolge mit einer Berufung ins Kabinett rechnen.