Der erste offen schwule Kandidat der Demokraten zieht sich überraschend aus dem Wahlkampf zurück. Wie geht es nun weiter mit Pete Buttigieg – und wer wird am Ende Präsidentschaftskandidat der Demokraten?
Viele hat er mit seinem Rückzug überrascht. Nach einer enttäuschenden Vorwahl in South Carolina warf Pete Buttigieg (38) in der Nacht zu Montag das Handtuch. Der Zeitpunkt ist taktisch gewählt: Morgen ist der richtungsweisende Super Tuesday, an dem 14 Staaten gleichzeitig abstimmen.
South Carolina bedeutete für Joe Biden eine triumphale Rückkehr. Der ehemalige Favorit blieb in den bisherigen Wahlen in den Bundesstaaten Iowa, New Hampshire und Nevada überraschend erfolglos. Biden, Vizepräsident unter Barack Obama, soll jedoch auf eine Wählergruppe gebaut haben, die in South Carolina um einiges häufiger vertreten ist: People of Color. Seine Rechnung scheint aufgegangen zu sein.
Zum Wahlsieg sind 1991 Delegierte nötig. Sanders kommt bislang auf 58 Delegierte, Biden auf 50, Buttigieg konnte 26 verzeichnen. Elizabeth Warren und Amy Klobuchar sind mit 8 und 7 Stimmen derzeit noch abgeschlagen. Möglicherweise hält der SuperTuesday aber eine Überraschung bereit – morgen werden mehr als ein Drittel der Delegierten vergeben.
Was hat Buttigieg nun vor?
„Mayor Pete“, wie seine Anhänger den ehemaligen Bürgermeister von South Bend, Indiana, liebevoll nennen, steht alles andere als vor den Scherben seiner Karriere. Sich zu diesem Zeitpunkt freiwillig zurückzuziehen, kommt keiner Niederlage gleich. Es ist vielmehr ein cleverer taktischer Schachzug.
Buttigieg ist knapp halb so alt wie die beiden Top-Favoriten, Joe Biden und Bernie Sanders. Es wird nicht erwartet, dass beide das Amt des Präsidenten länger als eine Amtszeit behalten wollen. Gerüchten zufolge soll Buttigieg ein Auge auf das Amt des Vizepräsidenten geworfen haben – um bei der nächsten demokratischen Vorwahl dann durch sein Wissen und seine gewonnenen Einblicke ganz oben auf der Kandidatenliste zu stehen.
Politisch steht Buttigieg dem als moderat geltenden ehemaligen Vizepräsidenten Joe Biden weitaus näher als dem linken Sanders. Angeblich telefonierte Buttigieg vor seinem Rücktritt mit den Kampagnen-Managern von Biden. Es wird erwartet, dass er Biden im Wahlkampf von nun an unterstützen wird.