Ägypten greift weiter hart gegen Homos durch. In Kairo wurden am Sonntag 14 schwule Männer zu jeweils drei Jahren Haft verurteilt. Das berichtet die Nachrichtenagentur AFP und beruft sich dabei auf Ishaq Wadie, den Anwalt der Betroffenen. Wadie kündigte an, in Berufung zu gehen. Bis dahin wurden die 14 Verurteilten gegen eine Kautionszahlung vorerst freigelassen.
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Gefängnis
Homosexualität gilt in Ägypten als „gewohnheitsmäßige Unzucht“ und wird laut Gesetz mit Freiheitsstrafen geahndet. Die drei Jahre, die die Verurteilten von Kairo bekamen, sind das Höchststrafmaß für dieses „Vergehen“.
Laut Ishaq Wadie mussten die 14 Verurteilten 5.000 Ägyptische Pfund (rund 236 Euro) Kaution zahlen, um bis zum Berufungsverfahren auf freien Fuß zu kommen. Derweil wurden Verfahren gegen drei weitere Männer, die ebenfalls wegen ihrer Homosexualität angeklagt sind, vorerst vertagt. Für die Verzögerung gaben die Richter verfahrenstechnische Gründe an.
Die 14 Verurteilungen sind die Folge einer groß angelegten antischwulen Verfolgungswelle, die seit einigen Wochen in Ägypten im Gange ist (blu berichtete). Erst letzte Woche meldete Amnesty International, dass die Zahl der Verhaftungen aufgrund der sexuellen Orientierung seit den ersten sieben Festnahmen bei einem Mashrou'-Leila-Konzert Ende September (blu berichtete) inzwischen auf 76 gestiegen sei und mindestens 32 dauerhafte Gefängnisstrafen verhängt wurden. Trotz internationaler Kritik lässt die ägyptische Regierung nicht von ihren homophoben Gesetzen ab. Im Gegenteil. Im Parlament gibt es derzeit Diskussionen über ein Gesetz, das gleichgeschlechtliche Beziehungen explizit verbietet. Ein solches Gesetz würde Homosexualität noch konkreter kriminalisieren als es der allgemein formulierte Paragraph zur „gewohnheitsmäßigen Unzucht" tut. Das neue Urteil von Kairo bestätigt den antischwulen Kurs der ägyptischen Behörden.
Ämnesty International Ägypten
„76 Menschen von ägyptischen Behörden wegen ihrer angenommenen sexuellen Orientierung verhaftet, mindestens 32 wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt“ titelte Amnesty International erst letzte Woche. Menschenrechtler waren schockiert. Doch die ägyptischen Behörden gehen ihren homophoben Weg weiter.