Im Rahmen der als „Don't Ask, Don't Tell“ bekannten Politik, die von 1994 bis 2011 in Kraft war, wurden Tausende offen schwule, lesbische und bisexuelle Militärangehörige aus dem Militär entlassen, viele davon unehrenhaft. Nun hat das Pentagon den Entlassungsstatus von mehr als 800 Veteran*innenen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung unehrenhaft aus dem US-Militär entlassen wurden, geändert. Sie gelten als ehrenhaft entlassen.
Als Präsident Bill Clinton 1993 sein Amt antrat und sein Versprechen, das Verbot für LGBTIQ*-Soldat*innen aufzuheben, umsetzen wollten, stieß er im Kongress auf Widerstand. Der ausgearbeitete Kompromiss lautete: „Don't Ask, Don't Tell“ – queere Militärangehörige durften nicht offen über ihre sexuelle Orientierung sprechen, ihre Vorgesetzten durften nicht danach fragen.
Doch auch während „Don't Ask, Don't Tell“ wurden LGBTIQ*-Soldat*innen entlassen – etwa 13.500. Die meisten von ihnen wurden ehrenhaft entlassen, aber etwa 2.000 erhielten einen Status, der weniger ehrenhaft war. Nach der Aufhebung von „Don't Ask, Don't Tell“ konnten sie eine Verbesserung ihres Entlassungsstatus beantragen, und „85 Prozent der Antragsteller erhielten irgendeine Form der Erleichterung“, heißt es in einer Pressemitteilung des US-amerikanischen Verteidigungsministeriums. Viele von ihnen wurden aber mit einer weniger ehrenvollen Entlassung bedacht, die ihnen den Zugang zu Veteranenleistungen wie Gesundheitsfürsorge, Studiendarlehen und Studienbeihilfen erschwerte und zum Teil gänzlich verwehrte.
Veränderte Haltung gegenüber Streitkräfte
Vor etwas mehr als einem Jahr veranlasste Verteidigungsminister Lloyd Austin das Militär, die Unterlagen der Veteran*innen zu überprüfen, um möglicherweise den Entlassungsstatus zu verbessern. In einer Erklärung würdigte Austin „den Dienst und das Opfer aller unserer Truppen – einschließlich der tapferen Amerikaner, die ihre Hand erhoben haben, um zu dienen, aber wegen der Person, die sie lieben, abgewiesen wurden“.
Mit den Verbesserungen, die sich aus der Überprüfung ergeben haben, werden fast alle der 13.500 Personen, die im Rahmen von „Don't Ask, Don't Tell“ entlassen wurden, nun ehrenhaft entlassen, sagte Austin. Die Entlassungspapiere dieser Veteran*innen werden automatisch aktualisiert, und sie sind berechtigt, Kopien ihrer verbesserten Entlassungsbescheinigung anzufordern. Diejenigen, die glauben, dass sie fälschlicherweise oder ungerechtfertigterweise bei der Entscheidung vom Dienstag nicht berücksichtigt wurden, können ebenfalls eine Korrektur ihrer Militärakten beantragen, so das Pentagon gegenüber CBS News.
„Ein gewaltiger Tag“
Für die pensionierte US-Marine-Kommandantin Zoe Dunning ist die Entscheidung des Pentagons „ein gewaltiger Tag“. Gegenüber CBS News sagte Dunning:
„Es sind 800 Leute, also klingt das nicht nach einer riesigen Zahl. Aber die Tatsache, dass das Pentagon selbst dies initiiert hat, die Tatsache, dass das Pentagon diese Unterlagen proaktiv durchgesehen und sie einfach automatisch freigegeben hat, ist ein gewaltiges Zeichen. Es zeigt die Bereitschaft, sich die Mühe zu machen, dieses Unrecht wieder gutzumachen.“
Dunning schied aus der Marine aus, nachdem sie zwei Entlassungsanhörungen überstanden hatte, nachdem sie sich 1993 als Lesbe geoutet hatte. Sie sagte, sie wisse nicht genau, warum sie sie bleiben ließen, aber sie erinnere sich an den Schmerz, den das mit sich brachte.