Am Abend des 5. Oktober fand im Berner Rathaus die 14. Verleihung der European Tolerantia Awards statt. Organisiert wurde die Veranstaltung, die zum ersten Mal in der Schweiz stattfand, in diesem Jahr von Pink Cross, dem Schweizer Dachverband schwuler und bisexueller Männer. Wir stellen die diesjährigen Preisträger im Kurzportrait vor.
„Open for Business“ (Deutschland)
„Open for Business“ ist ein internationales Netzwerk führender globaler Unternehmen, das sich für die Umsetzung der 2017 von der UNO beschlossenen fünf „Standards of Conduct for Business“ gegen die Diskriminierung von queeren Menschen einsetzt.
Das Netzwerk wurde auf dem Jahresgipfel der Clinton Global Initiative im Jahr 2015 ins Leben gerufen mit dem Ziel, von privatwirtschaftlicher Seite zur Schaffung einer LGBTIQ*-integrativen Gesellschaft beizutragen.
„Collective des Intersexes et Alliés“ (Frankreich)
Das „Collective des Intersexes et Alliés“ (Kollektiv von Inter*-Menschen und ihren Verbündeten) ist die einzige Organisation in Frankreich, die von und für Inter*-Menschen geführt wird. Geehrt wird die 2016 gegründete Organisation für ihr außerordentliches Engagement im Kampf für die Rechte intergeschlechtlicher Personen.
Bartosz Staszewski – LGBTIQ*-Aktivist und Filmemacher (Polen)
Bartosz Staszewski, 1990 in Malmö geboren, ist Dokumentarfilm-Regisseur und setzt sich für LGBTIQ*-Rechte in Polen ein. 2018 war er einer der Hauptorganisatoren des ersten nationalen Gleichstellungsmarsches in Lublin, der auch in diesem Jahr nur unter Polizeischutz stattfinden konnte (blu berichtete).
Lyra McKee – Journalistin (Nordirland)
Der nordirische Tolerantia Award geht posthum an die im April von der Terrororganisation „Neue IRA“ getötete lesbische Journalistin Lyra McKee (blu berichtete).
Die aus Belfast stammende Journalistin erlangte größere Bekanntheit mit ihrem Blog „Letter to my 14 year old self“, in dem sie auf eine ebenso humorvolle wie schonungslose Art beschrieb, wie es sich anfühlt, in Nordirland als homosexueller Mensch aufzuwachsen.
Der Kurzfilm „Letter to my 14 year old self“ basiert auf McKees‘s Geschichte.
Henry Hohmann – Mitbegründer des „Transgender Network Switzerland“ (Schweiz)
Henry Hohmann, der im Jahr 2010 das „Transgender Network Switzerland“ mitgegründet hat, wird heute Abend für seinen unermüdlichen Einsatz in der LGBTIQ*-Community ausgezeichnet. Hohmann ist die erste Trans-*Person, die den Schweizer Tolerantia Award erhält.
Seit 2006 werden die European Tolerantia Awards von den fünf europäischen Organisationen MANEO (Deutschland), SOS homophobie (Frankreich), Lambda Warszawa (Polen), The Rainbow Project (Nordirland) und Pink Cross (Schweiz) als Gemeinschaftspreis verliehen.
Der jährlich vergebene Preis zeichnet besonderes Engagement gegen Rassismus, Homo- und Transphobie aus. Geehrt werden Personen, Einrichtungen und Gruppen, die sich für Gleichberechtigung, Solidarität, gesellschaftliche Vielfalt und Toleranz einsetzen und gegen Homophobie, Rassismus und jede Form von Menschenfeindlichkeit im eigenen Land und in Europa kämpfen. Zu den deutschen Preisträgern der vergangenen Jahre zählen unter anderem der Aktivist Johannes Kram, der heutige Bundesaußenminister Heiko Maas und die Schauspielerin, Kabarettistin und Sängerin Maren Kroymann.