Tausende Demonstrierende versammelten sich am vergangenen Wochenende in ganz Frankreich, um gegen eine Offensive von rechts gegen die Rechte von trans Personen zu protestieren. Auslöser war ein von der Mitte-Rechts-Partei „Les Républicains au Sénat“ (REP) in Auftrag gegebener Bericht, in dem von einem besorgniserregenden Anstieg geschlechtsangleichender Maßnahmen bei Kindern die Rede ist, sowie ein Gesetzentwurf, der darauf abzielt, Transitionen bei Minderjährigen zu verbieten.
Aktivist*innen, linke Politiker*innen, Transgender-Rechtegruppen und Jugendliche demonstrierten in 50 französischen Städten, um den Angriff auf die Rechte von Transgender anzuprangern und sich für den Zugang zu medizinischer Transition im Gesundheitswesen einzusetzen. In Paris versammelten sich mehr als 2500 Demonstrant*innen, um gegen den Bericht der REP zu protestieren. Die ursprünglich am vergangenen Dienstag angekündigten Proteste wurden von über 800 Gruppen und Einzelpersonen unterstützt, darunter die linke Partei La France Insoumise und die Sozialistische Partei.
Foto: Geoffroy van der Hasselt / AFP
Demonstration gegen Transphobie und transphobe Angriffe in Paris am 5. Mai 2024.
„La Transidentification des Mineurs“
Im Mittelpunkt der Proteste steht ein Bericht, der von der Mitte-Rechts-Partei REP in Auftrag gegeben und im März veröffentlicht wurde. Der 340 Seiten umfassende Bericht mit dem Titel „La Transidentification des Mineurs“ (Die Transidentifizierung von Minderjährigen) will beweisen, dass die Zahl der französischen Kinder, die sich als Transgender identifizieren, in den letzten zehn Jahren deutlich zugenommen hat. Hierfür wurden allerhand Expert*innen zu ihrer Meinung befragt und 16 Empfehlungen zum „Schutz dieser besonders gefährdeten Minderjährigen“ ausgearbeitet, die sich zum einen auf den wissenschaftlichen und medizinischen Bereich und zum anderen auf den schulischen und administrativen Bereich beziehen.
Als unmittelbare Folge der Ergebnisse des Berichts hat die REP angekündigt, einen Gesetzentwurf auszuarbeiten, der am 28. Mai im Obersten Senat geprüft werden soll. Der Gesetzentwurf zielt darauf ab, medizinische Eingriffe wie Pubertätsblocker, Hormone zur Geschlechtsangleichung und chirurgische Eingriffe bei Minderjährigen zu verbieten, die sich wegen Geschlechtsdysphorie in Behandlung begeben. Die Nichteinhaltung des Gesetzentwurfs soll mit einer Freiheitsstrafe von bis zu zwei Jahren und einer Geldstrafe von 30.000 Euro geahndet werden.