Neben White Supremacists, Extremisten von den Proud Boys und QAnon-Anhängern waren auch mehrere Mitglieder von Gays for Trump an den Kapitol-Unruhen beteiligt, wie einige Aufnahmen belegen. Wer sind diese Menschen und was treibt sie an?
Eine schrecklich nette „Familie“
Gays for Trump ist eine „queere“ amerikanische Organisation, die Donald Trump und seine Regierung unterstützt. Gründer und Präsident der Organisation, die sich ausschließlich für die Rechte von Schwulen, Lesben und Bisexuellen einsetzt, ist der US-amerikanische politische Kommentator, Podcaster und Autor Peter Boykin.
Boykin erklärte öffentlich, er bevorzuge „Schwule, Lesben, Bisexuelle und Verbündete“ und ziehe es vor, „das T wegzulassen“.
„Sie haben ihre eigene Agenda. Wir können das unterstützen, aber wir dürfen nicht zulassen, dass sie sich in das einmischen, was wir erreicht haben. Wirklich, ich halte Transgender nicht für schwul“,
so Boykin laut Gay Star News.
Foto: privat
Republikanisch, Trump-Fan und schwul – das meistgelesene Interview auf männer* des letzten Jahres.
Benjamin Wolfmeier ist Pressesprecher der „Republicans Overseas Germany“, also der deutschen Auslandsvertretung der Trump-Partei. Wolfmeier, der mit seinem Mann verheiratet ist und das auch nicht verdruckst unter den Teppich kehrt, ist – ganz ähnlich wie der ehemalige US-Botschafter Richard Grenell (männer* Dossier)– überzeugter Trumpianer.
Gays for Trump unterstützen Donald Trump seit Anbeginn seiner politischen Karriere. 2016 veranstaltete die Organisation eine „Wake Up!“-Party, zur Amtseinführung von Donald Trump als Präsident der USA 2017 richtete Gays for Trump eine Party mit dem Titel „Gays for Trump DeploraBall Gala“ aus.
Der Organisation werden Verbindungen zur Alt-Right-Bewegung nachgesagt. So werden Gays for Trump-Events meist von Jeff Giesea finanziert, der wiederum bekannt dafür ist, die Alt-Right-Bewegung zu unterstützen.
Auch auf rechtspopulistischen politischen Kundgebungen und Veranstaltungen waren Mitglieder von Gays for Trump in den letzten Jahren vertreten. Im Juli 2019 hielt Peter Boykin eine Rede auf der „Demand Free Speech“-Kundgebung der rechtsextremen Organisation Proud Boys. Dabei fragte er die Menge, ob sie bereit wäre, „ihr digitales Leben niederzulegen“, um für die Freiheit zu kämpfen.
Das Vergnügen an der Verrohung Homonationalisten – ihre Ziele und Antriebe
Unser Gastautor Wolfgang Brosche analysierte schon 2017 die unheilige Faszination des Rechtsrucks auf vornehmlich homophile Männer. Warum stehen manche schwule Männer auf Führertypen, warum neigen einige Homosexuelle zu Ausgrenzung und Hass. Welchen Einfluss hat dabei sexuelles Verlangen?
„Diese Verbindung von sadistischer Grausamkeit, Todesgeilheit und sexueller Lust ist wohl der Kern des Faschismus (aber auch des Rechtskatholizismus) – es geht um eine Lust, die wohl nicht zufällig im französischen Begriff „Le petit mort“ anklingt. Die ultimative orgiastische, tödliche Lust, die Gewalt und Zerstörung bringt, übertrifft jeden rein sexuellen-körperlichen Orgasmus des Miteinanders. Es geht im Letzten nicht um politische Ziele im Faschismus – es geht um die Befriedigung durchs totalitäre Herrschen; und Herrschen heißt: ultimativer Konsum der anderen, ihrer Gedanken, Gefühle und ihrer Körper. (Nicht zu vergessen: die ultimative Phantasie, das alles beherrschende Symbolbild des fundamentalen Katholizismus, dem ja auch Berger frönt, ist die extreme homosexuelle Sado-Maso Phantasie des nackten Gekreuzigten – ein Bild, das auch aus den „Wild Boys“ entnommen sein könnte.)“.
Homoerotik gespeist aus Gewalt- und Machtphantasien und rituellem religiösen Kontext
Genauso lächeln auch die Homonationalisten – es geht ums Fressen, um den Genuss an der Zerstörung der Zivilisation, an der Verrohung – da unterscheiden sich auch die homosexuellen Exponenten nicht von den heterosexuellen.