Ein wichtiges Zeichen setzten Schüler einer kanadischen High School: Aus Protest gegen eine sexistische Schulkleiderregelung, toxische Männlichkeit und Homophobie zeigten sie ganz viel Mut und noch mehr Bein.
Mobbing an Schulen ist ein großes Problem. Durch von der Gesellschaft festgelegte Geschlechterrollen und toxische Männlichkeit kann die Schule für viele queere Kinder ein Albtraum werden. Nicht nur das macht die Aktion der kanadischen Schüler so signifikant – sie setzten sich auch noch gegen Sexismus und für die Gleichberechtigung der Geschlechter ein. Ein wahrer Rundumschlag!
Kurze Hosen ja, kurze Röcke nein
Weibliche Schülerinnen vom Collège Nouvelles Frontières in Gatineau, Quebec in Kanada dürfen laut Schulordnung keine Röcke tragen, die mehr als 10cm über dem Knie enden. Dass es eine ähnliche Regelung für Jungs in kurzen Hosen nicht gibt – für Zachary Paulin und seine Mitschüler salopp gesagt sexistischer Mist.
Der 16-jährige Paulin hatte eine Idee: Aus Protest gegen die konservative Regel und für die Freiheit eines jeden Menschen, ohne sexistischen Geschlechterzwang tragen zu können was er wolle, wollte er einen Rock anzuziehen. Er erzählte rund 30 Leuten von der Aktion – hätte selber aber nicht gedacht, dass sich die Idee dermaßen verselbstständigen könnte, wie er gegenüber der kanadischen Rundfunkgesellschaft CBC erzählt.
'Echte Männer' tragen keine Röcke? Von wegen!
„Wir schreiben das Jahr 2020, wir sollten aufgeschlossen sein: und alle kämpfen, um Diskriminierung, Homophobie und Sexismus zu beenden. Das ist es, wofür unsere Röcke stehen.“
Auf Instagram erklärte der engagierte 16-Jährige seine Gedanken hinter der Aktion. Es sei ein Zeichen von Widerstandsfähigkeit, Solidarität und Unterstützung im intersektionellen Kampf für die Gleichstellung der Geschlechter gewesen. Die Doppelmoral in der Gesellschaft – für den Schüler eklatant! Immerhin sei es kein großes Ding, wenn eine Frau Kleidung trägt, die mit Männlichkeit assoziiert wird. Andersherum jedoch ...
„Aber in dem Moment, in dem ein Mann etwas auch nur annähernd Weibliches tut, sei es Nagellack, Make-up oder in unserem Fall einen Rock tragen, wird mit dem Finger auf ihn gezeigt und er wird beleidigt. Die Leute behaupten, dass er kein 'echter Mann' ist, und nehmen automatisch seine Sexualität an.“
Außerdem, so Paulin, würden Röcke und weiblich assoziierte Kleidung oft zur Diskriminierung von Mädchen und Frauen verwendet, um sie zu sexualisieren und ihnen mindestens eine Teilschuld an sexueller Belästigung zu geben.
„Indem wir also einen Rock tragen, sind wir vereint und gemeinsam gegen die Sexualisierung von Frauen, und wir senden eine Botschaft gegen giftige Männlichkeit aus, die die Jungen davon abhält, so zu sein, wie sie wirklich sind, ohne zu urteilen.“
Doch nicht nur die Köpfe und Herzen seiner Mitschüler*innen wollte Paulin mit der Aktion erreichen. Gegenüber CBC erzählte der Schüler, dass er hofft, sich bald mit Mitschüler*innen und dem Direktor zusammensetzen und Änderungen besprechen zu können, die das Lernumfeld für alle integrativer gestalten.
Männer* findet: Chapeau! Wenn es an jeder Schule einen Zachary Paulin gäbe, wäre die Schulzeit für viele sicher leichter zu ertragen.