Die Blogger Haoyang Xu und Gela Gogishvili, die ursprünglich aus China bzw. Georgien stammen, wurden wegen eines YouTube-Videos verhaftet.
Fotos: Screenshots youtube.com/@gelandhao
Haoyang Xu und Gela Gogishvili
Die beiden dokumentieren regelmäßig ihr Leben als gleichgeschlechtliches Paar in Russland in Videos, die sie auch auf TikTok und Telegram teilen. Xu wurde Berichten zufolge bei einer scheinbar normalen Ausweiskontrolle angehalten. Seinen Reisepass trug er zu diesem Zeitpunkt nicht bei sich.
Das Paar wurde später auf einer Polizeistation verhaftet und nach dem Gesetz über „schwule Propaganda“ angeklagt. In einem Interview mit Newsweek sagte das Paar, dass sie daran gehindert wurden, mit Anwälten zu sprechen, und dass sie „unter Druck gesetzt“ wurden, eine Reihe von Dokumenten zu unterschreiben. Da die Polizei ihnen ihre Telefone nicht abgenommen hat, konnten sie Berichten zufolge ihre Verhaftung verbreiten. Unterstützer riefen auf dem Revier an, und sie erhielten schließlich Zugang zu einem Anwalt.
Gogischwili wurde inzwischen aus dem Gefängnis entlassen, doch Xu befand sich zum Zeitpunkt der Berichterstattung weiterhin in Haft. Ihr Anwalt, Adel Khaydarshin, postete nach der Verhaftung eine Telegram-Nachricht, in der er mitteilte, dass dem Paar eine Geldstrafe von bis zu 50.000 Rubel (501 £) oder eine Gefängnisstrafe drohe.
Angst vor Abschiebung und Trennung
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Haoyang Xu und Gela Gogishvili leben seit 2021 zusammen in Kasan und teilen sich einen TikTok-Account mit 377.000 Followern und einen YouTube-Kanal mit über 65.000 Abonnenten. In ihrem letzten Video, das am 1. April veröffentlicht wurde, geht es um das Gesetz über „schwule Propaganda“ und wie es eine gefährliche Bedrohung für queere Menschen im ganzen Land darstellen könnte.
Gestern gab es dann das erste Video nach der Verhaftung zu sehen, demnach könnte Xu abgeschoben werden und das Paar damit erstmal getrennt sein.
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Putin erhöht den Druck auf Minderheiten
Wladimir Putin hat im November 2022 eine Änderung des russischen Gesetzes über „schwule Propaganda“ unterzeichnet, die das Gesetz auf Erwachsene ausweitet. Das Gesetz verbietet die Verbreitung von Materialien, die „nicht-traditionelle Werte, LGBT, Feminismus und eine verzerrte Darstellung traditioneller sexueller Werte“ fördern. Zuvor war nur die Verbreitung an Minderjährige verboten. So war schon das Schwenken der Regenbogenfahne in der Öffentlichkeit ein Grund, verhaftet und angeklagt zu werden.*oa/AFP