Wegen angeblichen Verstoßes gegen „den muslimischen Glauben und die öffentliche Moral“ ist in Saudi-Arabien Spielzeug in Regenbogenfarben konfisziert worden. Aus den Geschäften der Hauptstadt Riad würden zudem auch vor allem für Kinder produzierte Kleidung wie Regenbogen-Röcke und -Hüte sowie Federtaschen entfernt, berichtete das staatliche Fernsehen. Die Farben würden eine „vergiftete Botschaft“ an die Kinder schicken.
„Wir zeigen ein paar Beispiele der Gegenstände, die gegen den muslimischen Glauben und die öffentliche Moral verstoßen und die für homosexuelle Farben werben“,
sagte ein Vertreter des an der Aktion beteiligten Handelsministeriums in dem am Dienstagabend im Fernsehen ausgestrahlten Beitrag. Mit den Artikeln solle bewusst die junge Generation angesprochen werden. In dem Fernsehbeitrag wurde nicht gesagt, wie viele Produkte beschlagnahmt wurden. Homosexualität gilt in Saudi-Arabien als potenzielles Kapitalverbrechen. In dem Königreich wird die Scharia äußerst strikt ausgelegt, sie bildet die Grundlage des gesamten Rechtswesens. Erst am Dienstag hatte die Kultur-Aufsichtsbehörde den neuen Disney-Animationsfilm „Lightyear“, in dem sich zwei weibliche Charaktere küssen, verboten (männer* berichtete).
Kuwait: Regenbogen-Tweet wird diplomatischer Vorfall
Foto: Screenshot twitter.com/USEmbassyQ8
Das kuwaitische Außenministerium hat schon zu Beginn des Pride-Monats Juni den ranghöchsten US-Diplomaten in dem Golfemirat wegen Online-Botschaften zur „Unterstützung der Homosexualität“ einbestellt. Dem Geschäftsträger der US-Botschaft, James Holtsnider, sei dabei ein Memorandum überreicht werden, das zum „Respekt der in Kuwait geltenden Gesetze und Regulierungen“ ermahne, teilte das Ministerium mit.
Die US-Botschaft hatte ein Bild einer Regenbogenflagge in den Onlinenetzwerken Instagram und Twitter veröffentlicht, um den Start des „Pride Month“ am 1. Juni zu feiern. In ihrem Tweet erklärte die US-Botschaft:
„Alle Menschen sollten mit Respekt und Würde behandelt werden und frei von Angst leben können, unabhängig davon, wer sie sind und wen sie lieben.“
Viele Internetnutzer in Kuwait äußerten ihren Unmut über die Beiträge der Botschaft zum „Pride Month“ und kritisierten, diese verstießen gegen den muslimischen Glauben. Homosexualität ist in Kuwait – wie in den meisten muslimischen Ländern – verboten.
Grundsatzurteil für Transgender
Allerdings hatte das Verfassungsgericht des Emirats im Februar ein Gesetz aufgehoben, das die „Nachahmung des anderen Geschlechts“ unter Strafe stellt. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International bezeichnete dies als Durchbruch für die Rechte von Transgendern in der Region. *AFP/kbh/dja/ck