Ein Konzert von Lady Gaga am legendären Copacabana-Strand in Rio de Janeiro zog am 3. Mai mehr als zwei Millionen Menschen an und wurde damit zur größten Show ihrer Karriere. Das historische Open-Air-Konzert, bei dem die Musikerin ihr am 7. März veröffentlichtes Studioalbum „Mayhem and Other Stories" (männer* berichtete) vorstellte, hätte in einer Katastrophe enden können: Die brasilianische Polizei vereitelte einen geplanten Bombenanschlag auf die Veranstaltung.

Foto: Daniel Ramalho / AFP
Mehr als 2 Millionen Menschen versammelten sich für das Gratiskonzert am Copacabana-Strand in Rio de Janeiro.
Wie die Zivilpolizei des Bundesstaates Rio de Janeiro mitteilte, wurden zwei Verdächtige festgenommen, die mutmaßlich an einem Anschlagsplan beteiligt waren. Ziel war offenbar nicht nur Lady Gaga, sondern insbesondere auch die LGBTIQ*-Community, wie Polizeisekretär Felipe Cury in einer Pressekonferenz bestätigte: „Sie haben klar gesagt, dass sie einen Angriff auf Lady Gagas Konzert planen, der durch die sexuelle Orientierung motiviert ist.“
Die Hintergründe des geplanten Attentats sind laut Reuters alarmierend. Laut den Ermittlern handelt es sich bei den Tätern um Mitglieder einer extremistischen Gruppe, die im Internet Hassreden und radikale Inhalte verbreitet – darunter Aufrufe zu Selbstverletzung, Gewalt und der Anwerbung von Jugendlichen. Einige Gruppenmitglieder hätten sich sogar als Fans von Lady Gaga ausgegeben, sogenannte „Little Monsters“, um unter diesem Deckmantel Jugendliche für den geplanten Anschlag gewinnen zu können. „Die Verdächtigen rekrutierten Teilnehmer, darunter auch Minderjährige, um koordinierte Anschläge mit improvisiertem Sprengstoff und Molotowcocktails durchzuführen“, erklärte Felipe Cury in Pressekonferenz. Reuters veröffentlichte Ausschnitte der Pressekonferenz auf YouTube.
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Das brasilianische Justizministerium gab bekannt, dass der Einsatz durch das Cyber Operations Lab eingeleitet wurde. Auslöser war ein Hinweis des Nachrichtendienstes der Polizei von Rio, der digitale Zellen enttarnt hatte, die mit verschlüsselter Sprache und extremistischer Symbolik operierten.
Im Zuge der Ermittlungen führten die Behörden mehr als ein Dutzend Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschlüsse in vier Bundesstaaten durch – darunter Rio de Janeiro, Mato Grosso, Rio Grande do Sul und São Paulo. Der mutmaßliche Anführer der Gruppe wurde im Süden Brasiliens wegen illegalen Waffenbesitzes verhaftet, ein Jugendlicher in Rio wurde zudem wegen Besitzes von kinderpornografischem Material festgenommen. Einer der Verdächtigen hatte behauptet, Lady Gaga hätte eine „satanist religious inclination“ (‚satanistische religiöse Gesinnung‘) und würde während der Show ein Baby auf der Bühne töten.
Das Konzert selbst verlief ohne Zwischenfälle. Lady Gaga äußerte sich bisher nicht öffentlich zu dem vereitelten Anschlag.

Foto: Tercio Teixeira / AFP
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Fans warten am Strand der Copacabana auf Lady Gaga.