Israels Polizeipräsident Daniel Levi steht in der Kritik, nachdem homophobe Äußerungen, die er Anfang des Jahres getätigt hatte, veröffentlicht wurden. Levis Äußerungen haben eine Welle der öffentlichen Empörung ausgelöst, insbesondere in der LGBTIQ*-Community. Die israelische Polizei hingegen verurteilte den Sender N12 und nannte den Bericht einen „Trendartikel“.
Die Äußerungen Levis, die von N12 veröffentlicht wurden, stammen von Anfang des Jahres. Levi, der damals als Kommandant des Küstenbezirks diente, wurde The Jerusalem Post zufolge mit den Worten aufgezeichnet: „Ich kann es nicht ertragen, zwei Männer Hand in Hand auf der Straße gehen zu sehen; das ist ekelhaft“.
Während des veröffentlichten Gesprächs konfrontierte Levi einen Besucher bei einem Treffen mit den Worten: „Was sind das für enge Hosen? Sagen Sie mir nicht, dass Sie jetzt Teil der Community sind“. Als der Besucher klarstellte, dass er nicht zur LGBTIQ*-Community gehört, antwortete Levi:
„Sind Sie sicher? Nicht, dass es mich interessiert; ich habe nichts persönlich gegen sie, aber es ekelt mich an“.
Der N12-Bericht enthält außerdem detaillierte Anschuldigungen eines ehemaligen Beamten des Küstenbezirks, der behauptete, dass Levis Sprecher, Aryeh Doron, am Arbeitsplatz häufig homophobe Beleidigungen verwendete. Der Beamte berichtete: „Jeder zweite Satz endete mit ‚Tu, was ich dir sage, du Schwuler‘.“ Ein solches Verhalten habe stets Levis Rückendeckung gehabt, so der Beamte.
Von ‚ausgezeichneten Arbeitsbeziehungen‘ ...
Als Reaktion auf die Enthüllungen gab die israelische Polizei eine Erklärung heraus, in der sie Levis Verhältnis zur LGBTIQ*-Community verteidigte und erklärte, der Kommissar habe „ausgezeichnete Arbeitsbeziehungen zu LGBTQ+-Führern unterhalten“ und sich für die Stärkung der Beziehungen zwischen der Polizei und der Community eingesetzt.
LGBTIQ*-Interessensvertretungen gaben sich damit jedoch nicht zufrieden. Die Aguda (The National Association of LGBT in Israel) sagte in einer Erklärung an N12: „Die schockierenden Äußerungen des neuen Kommissars haben keinen Platz bei der Polizei oder einer Institution, die die Sicherheit von Mitgliedern der LGBTQ+-Gemeinschaft gewährleisten soll.“
Hagit Peer, die Vorsitzende der größten Frauenbewegung Israels Na'amat, fügte hinzu: „Wenn es das ist, was der Polizeipräsident über schwule Menschen denkt, dann sollte er uns alle anekeln. Die Polizei gehört nicht ihm, nicht seiner Mutter und auch nicht seinem Minister. Daran sollte er denken.“
... und ‚falschen Darstellungen‘
Die israelische Polizei veröffentlichte am 16. September eine Erklärung auf X, in der sie den N12-Artikel verurteilte.
„Wir verurteilen den gestern auf Channel 12 veröffentlichten Trendartikel, der auf der Grundlage unbekannter Interessengruppen eine falsche Darstellung schaffen sollte, die den Mitgliedern der Community und der Organisation schadet.
Seit jeher engagiert sich der Kommissar in seinen zahlreichen Funktionen für die Förderung von Themen im Zusammenhang mit der Stärkung der Beziehungen und der Zusammenarbeit mit allen Behörden der Gemeinde, um optimale Polizeidienste entsprechend den Bedürfnissen der Bevölkerung bereitzustellen, einschließlich der operativen Leitung von Pride-Paraden in der Region Städte Tel Aviv, Haifa und Jerusalem seit Jahrzehnten.
Als Polizeikommissar legt er den Schwerpunkt seiner Politik auf die Bereitstellung qualitativ hochwertiger, gerechter und fairer Polizeidienste für alle Bevölkerungsgruppen und Sektoren.“
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„Ich kann mich nicht erinnern, das gesagt zu haben“
Auch Levi selbst ist tätig geworden. Wie N12 berichtete, hat sich der Polizeipräsident mit Vertreter*innen der LGBTIQ*-Community getroffen. Am 17. September soll Levi ohne vorherige Abstimmung in der Geschäftsstelle des LGBT-Verbandes The Aguda aufgetaucht sein und erklärt haben, er könne sich nicht daran erinnern, diese Äußerungen getätigt zu haben.