In Mexiko ließ Clara Brugada Molina, Regierungschefin der Hauptstadt Mexiko City, eine monumentale menschliche Pride-Flagge auf dem zentralen Platz Zócalo hissen – als Zeichen für Vielfalt, den Kampf gegen Diskriminierung und die Achtung von Menschenrechten.
Tausende Menschen versammelten sich am 22. Juni auf dem Zócalo, dem größten zentralen Platz in Mexiko City, um mit Regenschirmen in den Farben Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau und Violett eine riesige Pride-Flagge zu formen. Über 6000 Menschen sollen sich an der Aktion beteiligt haben, zu der die Regierungschefin der Hauptstadt Clara Brugada Molina von der linken Morena-Partei aufgerufen hatte.
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Mit diesem Akt im Pride-Monat wollte Brugada Molina ihr Engagement für die Achtung und den Schutz von Grund- und Menschenrechten bekräftigen. Auf X schrieb sie:
„Wir sind und bleiben eine Stadt der Freiheit, in der keine Identität geleugnet wird und keine Form der Liebe ein Grund für Ausgrenzung oder Gewalt ist. Wir übernehmen verantwortungsvoll die Verpflichtung, eine gerechtere, gleichberechtigtere und menschlichere Stadt aufzubauen, in der jeder Mensch ein erfülltes Leben führen kann, ohne Angst davor zu haben, wer er ist.
Das monumentale Bild, das wir heute mit unseren Körpern und Farben bilden, ist eine klare Botschaft: Dies ist die Hauptstadt der Vielfalt und des Friedens, sie ist eine #CapitalConOrgullo [Hauptstadt mit Stolz] und eine #CapitalDeLaTransformación [Hauptstadt der Veränderung].“
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Echter Veränderungswunsch oder Rainbow Washing?
Während sich die Obersten der Stadt für ihren Einfall feiern lassen, kritisieren LGBTIQ*-Aktivist*innen den rein symbolischen Charakter der Veranstaltung.
„Die bunten Flaggen symbolisieren unsere Existenz; schützen Sie diese Farben durch Ihr tägliches Handeln“,
prangerte der Aktivist Alaín Pinzón auf X an. Pinzón ist Leiter der Bürgerorganisation VIHveLibre, einer Nichtregierungsorganisation, die HIV-bezogene Dienstleistungen anbietet und Aufklärung über HIV betreibt, um die Stigmatisierung HIV-positiver Menschen einzudämmen.
Alaín Pinzón ärgert sich über die Regierungschefin.
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Alaín Pinzón schrieb, es passe nicht zusammen, dass Clara Brugada Ansprüche erhebe, zeitgleich aber keine Verbesserungen für die Community in den Bereichen Gesundheit, Wohnen, Arbeit und Mobilität schaffe. Er forderte Clara Brugada auf, konkrete Maßnahmen einzuleiten, die der Community wirklich zugutekommen, und sie auch umzusetzen.
Auch Victoria Sámano von LLECA (Listening to the Street) kritisierte die Aktion. Die Community wolle echte Rechte und keine symbolische Präsenz.
„Während sie beschließen, eine Flagge auf dem Zócalo zu machen, um inklusiv zu erscheinen, gibt es Dutzende von Trans-Frauen in CDMX, die auf der Straße leben“,
wird die Aktivistin und Gründerin der Bürgervereinigung LLECA auf e-consulta.com zitiert. LLECA ist ein zivilgesellschaftliches Kollektiv, das sich für obdachlose Frauen und LGBTIQ*-Personen, insbesondere Sexarbeiterinnen und trans* Frauen, einsetzt.