Papst Franziskus hat sich in der vergangenen Woche mit Eltern von LGBTIQ*s getroffen und dabei seine Unterstützung für homosexuelle Menschen bekundet.
Lesben und Schwule sind auch „Kinder Gottes“, sagte Papst Franziskus am 16. September bei einer kurzen Audienz mit Mitgliedern des Vereins Tenda di Gionata. Gott und die katholische Kirche würden Homosexuelle so lieben „wie sie sind“, versicherte der Papst den rund 40 anwesenden Eltern von LGBTIQ*-Kindern.
Tenda di Gionata („Jonathans Zelt“) ist eine Elterninitiative homo- und transsexueller Kinder und wurde 2018 gegründet mit dem Ziel, LGBTIQ*-Christen und ihre Familien zu unterstützen. Es war das erste Mal, dass der Verein zu einer Audienz mit dem Papst einberufen wurde.
Die Vizepräsidentin von Tenda di Gionata, Maria Grassi, überreichte dem Papst nach der öffentlichen Audienz ein T-Shirt mit Regenbogen und aufgedrucktem Bibelzitat „In der Liebe gibt es keine Furcht“ (1. Johannesbrief 4,18 ) sowie das Buch Genitori fortunati, eine Sammlung von Geschichten katholischer Eltern mit LGBTIQ*-Kindern
Die Vizepräsidentin von Tenda di Gionata, Maria Grassi, war nach der Begegnung sichtlich gerührt. In einem Interview sagte sie:
„Er sagte uns, dass der Herr und die Kirche unsere Kinder lieben, weil sie alle Kinder Gottes sind. Für mich und für uns alle war es nach schwierigen und dunklen Jahren ein großes Licht.“
Schulterschluss mit den Konservativen
Franziskus mag weltoffen und fortschrittlich denken. Doch immer dann, wenn es um konkrete Dinge geht, bleibt er standhaft konservativ. Anfang dieses Jahres soll er gesagt haben, dass Lesben und Schwule grundsätzlich kein Recht auf Eheschließung hätten. Auch seien schwule Männer für das Priesteramt nicht geeignet.
Nein zur Abschaffung des Zölibats und zur Verurteilung der Sterbehilfe, also schließt Franziskus Frieden mit den Konservativen
Wie gestern bekannt wurde, hat die Glaubenskongregation auch der Abschaffung des Zölibats eine Absage erteilt. Offensichtlich ist Franziskus in Sachen kirchlicher Lehre nicht immer der „revolutionäre“ Papst, den viele sich wünschen – oder er kann es nicht sein, um Konservative in der Kirche nicht aufzuwiegeln und eine Spaltung zu vermeiden. Wir halten es dennoch mit dem römischen Philosophen Seneca und denken:
„Es ist schon ein großer Fortschritt, den Willen zum Fortschritt zu haben.“
(Seneca –*etwa im Jahre 1 in Corduba; † 65 n. Chr. in der Nähe Roms)