Fotos: A. Weis/ AFP | G. Skidmore/ Flickr/ CC BY-SA 2.0 | G. Baldwin/ Getty/ AFP
Mark Robinson, Corey DeAngelis, Matt Gaetz
V. l. n. r. Mark Robinson, Corey DeAngelis, Matt Gaetz. Foto: DeAngelis: Gage Skidmore / Flickr / CC BY-SA 2.0
Von Anti-LGBTIQ*-Politiker zu schwulen Erwachsenenfilmen – Ein Blick hinter die Doppelmoral
Der Skandal um den rechten, Anti-LGBTIQ*-Aktivisten Corey DeAngelis und seine Vergangenheit in schwulen Erwachsenenfilmen berührt einen zentralen Punkt im politischen Diskurs: die Diskrepanz zwischen öffentlichem Auftreten und privaten Handlungen. Diese Woche gesellten sich weitere US-politische Figuren zu dieser Debatte, indem aufgedeckt wurde, dass ihr Privatleben im Widerspruch zu ihren öffentlichen Äußerungen steht. Doch was steckt hinter dieser scheinbaren Doppelmoral? Kann es sein, dass gerade jene Politiker, die am lautesten gegen LGBTIQ*-Rechte wettern, mit eigenen, ungelösten inneren Konflikten zu kämpfen haben?
Mark Robinson und „Nude Africa“: Explizite Enthüllungen
In den letzten Wochen sorgte der republikanische Politiker Mark Robinson, derzeit Vizegouverneur von North Carolina, für Aufsehen aufgrund kontroverser Kommentare, die er auf der Pornoseite „Nude Africa“ hinterlassen haben soll. Laut einem CNN-Bericht werden ihm sexuell explizite Äußerungen vorgeworfen, unter anderem bezeichnete er sich als „schwarzer Nazi“ und schilderte seine Vorliebe für Transgender-Pornografie. Diese Kommentare stehen in starkem Widerspruch zu Robinsons öffentlichen politischen Ansichten, die sich gegen die LGBTIQ*-Community richten und unter anderem eine restriktive Gesetzgebung gegen trans* Personen beinhalten.
Robinson hat die Vorwürfe als „verleumderische Lügen“ bezeichnet und sich geweigert, aus dem Gouverneursrennen auszusteigen. Er bestreitet, die Kommentare geschrieben zu haben, obwohl CNN basierend auf biografischen Informationen und einer E-Mail-Adresse zu dem Schluss kam, dass Robinson der Urheber ist.
Matt Gaetz: Sexparty und Drogen mit Minderjährigen
In einem ähnlichen Kontext wurde auch der US-Kongressabgeordnete Matt Gaetz in einen Skandal verwickelt. Laut Gerichtsdokumenten, die kürzlich veröffentlicht wurden, soll Gaetz 2017 an einer Sexparty teilgenommen haben, mit einer 17-jährigen Schülerin, bei der auch Drogen im Spiel gewesen sind. Diese Vorwürfe stehen im Gegensatz zu Gaetz’ öffentlichen „Save The Children“ Kampagne gegen die sogenannte „Woke Agenda“ und seiner Verteidigung von Kindern gegen angebliche Bedrohungen durch LGBTIQ*-Rechte.
Homophobie als Fassade? Studien enthüllen verdrängte Neigungen
Eine bekannte Untersuchung, die an der University of Rochester durchgeführt wurde, ergab, dass Menschen, die homophobe Einstellungen äußerten, oftmals unbewusste homosexuelle Neigungen haben. Die Forscher fanden heraus, dass Teilnehmer, die in einem Test ihre sexuellen Orientierung anders angaben als ihre unbewussten Reaktionen vermuten ließen, tendenziell homophobere Einstellungen zeigten. Die Ergebnisse legen nahe, dass ein Widerspruch zwischen der bewussten sexuellen Identität und unterdrückten Wünschen zu homophoben Handlungen führen kann.
Politiker mit Macht: Wenn Homophobie zur Waffe wird
Politiker wie Robinson und Gaetz müssen sich zunehmend der Tatsache stellen, dass solche Enthüllungen ernste Fragen über ihre Integrität und moralische Authentizität aufwerfen. Insbesondere bei Menschen in politischen Machtpositionen besteht die Gefahr, dass sie sie ihre eigenen ungelösten Konflikte in schädliche Gesetze gegen die queere Community ummünzen können und so ein gefährliches Klima der Unterdrückung schaffen. *Quellen: Science Daily, Psychology Today, Reason.com, WFMY News 2, Instagram: @mattxiv