Der Comedian Tony Hinchcliffe hat auf einer Wahlkampfveranstaltung von Donald Trump im New Yorker Madison Square Garden für Empörung gesorgt. Er sagte über das zu den USA gehörende Überseegebiet:
„Im Moment gibt es buchstäblich eine schwimmende Insel aus Müll mitten im Ozean. Ich glaube sie heißt Puerto Rico."
Anschließend machte sich Hinchcliffe über die Geburtenrate von Latinos lustig. Ein Angstthema für die rassistisch-homophobe Altright-Bewegung. Die zahlenmäßig absolute Mehrheit der weißen Bevölkerung wird nach jüngsten Schätzungen acht Jahre früher und damit schon im Jahr 2042 beendet sein. Bis 2050 wird der Anteil der weißen Bevölkerung (ohne hispanischen Hintergrund) dann auf etwa 46% sinken.
Vorfall erinnert an Trauma in Trumps Regierungszeit
Foto: Mike Coppola / Getty Images / AFP
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Ricky Martin 2024
Vierfachvater Ricky Martin, geboren in San Juan, ist seit seinem Coming-out eine laute Stimme der (queeren) Latino-Community und weiß aus eigener Erfahrung, was Rassismus und Homophobie bedeuten. Die abfälligen Aussagen Hinchcliffes, die Latinos und Puerto Rico pauschal herabsetzen, trafen ihn offenbar persönlich – und seine Wut darüber ist deutlich spürbar. „Das denken sie über uns“, schrieb er auf Spanisch in einer Instagram-Story und veröffentlichte einen Clip von Kamala Harris, die ihre Solidarität mit Puerto Ricanern ausdrückte.
Die Vizepräsidentin erinnerte in dem Clip an Trumps Fehlverhalten während der Naturkatastrophe auf der Insel und an seine Versuche, Hilfen zu blockieren, als Puerto Rico dringend Unterstützung benötigte. Harris:
„Alles, was er anbot, waren Papiertücher und Beschimpfungen.“
Jimmy Kimmel, Host der Late Night Show „Jimmy Kimmel Live“ in Los Angeles, einer Stadt, in der Latinos bereits heute knapp die Hälfte der Bevölkerung stellen, fand kaum Worte, um alle Entgleisungen der Show zu kommentieren. Zum Latino-Bashing bemerkte er in Anspielung auf das Fehlverhalten Trumps in der Katastrophe, dass wohl in Zukunft Puerto-Ricaner Küchenpapierrollen nach ihm werfen würden.
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Neben Martin machten ihrem Ärger auch die Superstars Jennifer Lopez und Bad Bunny, beide ebenfalls mit hispanischem bzw. puerto-ricanischem Hintergrund auf Social Media Luft. Die drei Künstler erreichen dort zusammen über 300 Millionen Follower.
Rassismus und Queerfeindlichkeit: Ein gefährlicher Mix im Wahlkampf
Foto: Angela Weiss / AFP
Donald Trump, New York 2024
Die wirklich unterirdisch hassdurchtränkte Wahlkampfveranstaltung bot mehr als Rassismus: Weitere Unterstützer, die Trump auf die Bühne bat, waren ein konservativer Aktivist, der Trumps Rivalin, Vize-Präsidentin Kamala Harris, als „Antichrist" bezeichnete, bevor er ein Kruzifix hochhielt. Trump-Berater Stephen Miller rief der jubelnden Menge zu:
„Amerika ist für Amerikaner und nur für Amerikaner!"
Der Kandidat selbst bezeichente Harris als „Drogenabhängige" und „Idiotin".
Queerfeindlichkeit war ebenfalls Thema. Der republikanische Politiker Vivek Ramaswamy, früherer Präsidentschaftskandidat, verbreitete auf der Bühne transfeindliche Verschwörungstheorien. In seiner erschreckenden Rede warnte er vor „Kastrationen“ und „Genitalverstümmelungen“ an Kindern, die angeblich von der LGBTIQ*-Community vorangetrieben würden. Trump selbst hatte in den letzten Monaten immer wieder trans Menschen als „Gefahr“ dargestellt, und Ramaswamys Rede befeuerte dieses Narrativ.
Kamala Harris hat bereits deutlich gemacht, dass ein erneuter Wahlsieg Trumps die LGBTIQ*-Rechte in den USA bedrohen könnte. Gefährdet wäre wohl auch das Recht auf gleichgeschlechtliche Ehe. Im Jahr 2022 hatte der konservative Richter Clarence Thomas angedeutet, dass der Supreme Court dieses Recht kippen könnte, wenn Trump erneut Richter in das Gericht berufen würde. Amerika hat die Wahl. *Quellen: AFP/Spiegel/n-tv/perplexity.ai