Fotos: Freepik
Andrej Kotov, ein russischer Mann, der „Männerreisen“ organisierte, ist in Untersuchungshaft verstorben. Der 40-Jährige war letzten Monat wegen der Teilnahme an und Organisation von als „extremistisch“ eingestuften Aktivitäten festgenommen worden. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti hat Kotov am frühen Sonntagmorgen Selbstmord in der Haftanstalt Vodnik begangen.
Kotovs Touren: Tourismus oder Extremismus?
Kotov leitete „Men Travel“, ein Reisebüro, das sich angeblich an schwule Männer richtete. Zum Zeitpunkt seiner Verhaftung hatte er gerade eine Kreuzfahrt auf der Wolga beendet und plante eine Reise nach Ägypten, um das neue Jahr zu feiern.
Am 28. November wurde Kotow von Sicherheitskräfte verhaftetet. Vor Gericht bestreitet Kotov, dass sich die Touren an schwule Männer richteten. Stattdessen behauptet er, dass es bei der Wolga-Kreuzfahrt hauptsächlich um Angeln und Sightseeing gehe. „Unser einziger Appell ist, dass es interessante Museen und Hotels gibt“, sagt Kotow. „All diese Informationen sind nur touristischer Natur.“
Gewaltsame Festnahme und Haft
Kotov berichtet vor Gericht außerdem, dass er während der Festnahme geschlagen und mit einem Elektroschocker bedroht wurde, um ein Geständnis zu erzwingen. „Etwa 15 Leute kamen nachts zu mir, sie schlugen mich, schlugen mir ins Gesicht und auf die Beine und hinterließen blaue Flecken“, erklärt er bei einer Anhörung am 2. Dezember, wie von Zona Media berichtet. Er betont, keinen Widerstand geleistet zu haben und von dem Vorgehen überrascht gewesen zu sein. Außerdem soll ein Fernsehreporter und ein Kameramann bei der Festnahme anwesend gewesen sein und ihm ohne seine Zustimmung Fragen auf Video gestellt worden sein.
Todesfall in Untersuchungshaft
Am Sonntagmorgen wurde Kotov tot in der Untersuchungshaftanstalt Vodnik aufgefunden, wo er auf seinen Prozess wartete. Leisan Mannapova, Kotovs Anwältin, bestätigte, dass ihr Mandant durch Selbstmord starb. Die Leiche wurde blutüberströmt in seiner Zelle entdeckt, und es wurden Schnittwunden an seinem Körper gefunden, wie eine interne Quelle gegenüber RIA Novosti mitteilte.
Hintergrund: Repression gegen LGBTIQ* in Russland
Der Tod von Andrej Kotov wirft ein Schlaglicht auf die anhaltende Unterdrückung von queeren Menschen in Russland. Anfang 2024 wurde die „LGBT-Bewegung“ offiziell auf eine Liste verbotener extremistischer Gruppen gesetzt. Darüber hinaus unterzeichnete Präsident Wladimir Putin erst kürzlich zwei neue Gesetze, die die Förderung nicht-traditioneller Familien und die Adoption russischer Kinder durch Ausländer aus bestimmten Ländern verbieten. Menschenrechtsorganisationen fordern im Fall Kotov nun eine unabhängige Untersuchung der Todesumstände und verurteilen die systematische Gewalt gegen Minderheiten. *Quellen: AFP, The Advocate, OVD-Info, Zone Media, Ria Novosti