Die spanische sozialistische Partei (PSOE) plant, trans* Frauen von Frauensportarten auszuschließen und das „Q+“ aus dem Akronym “LGBTQ+“ zu streichen. Diese Beschlüsse wurden auf dem Parteitag der Sozialisten unter Ministerpräsident Pedro Sánchez beschlossen und haben innerhalb der Partei sowie in der Gesellschaft heftige Reaktionen ausgelöst.
Laut einem Strategiepapier, das am 1. Dezember auf dem Parteitag der Sozialisten unter der Führung von Ministerpräsident Pedro Sánchez beschlossen wurde, soll die Teilnahme an Frauensportarten auf „Menschen mit weiblichem biologischem Geschlecht“ beschränkt werden. Feministische Fraktionen innerhalb der PSOE, denen der sehr liberale Ansatz bei Transgender-Rechten unter der Regierung von Pedro Sánchez schon länger ein Dorn im Auge ist, hatten den Vorschlag eingebracht.
Durch die im Jahr 2023 verabschiedete Reform wurde es möglich, das Geschlecht in offiziellen Dokumenten durch eine einfache Willensbekundung zu ändern. Auch Kinder ab 12 Jahren können das Geschlecht in ihren staatlichen Dokumenten ändern, obwohl bis zum Alter von 16 Jahren entweder die elterliche oder gerichtliche Unterstützung erforderlich ist.
Trans exkludierende radikale Feministinnen (TERF) befürchteten, die Reform könnte die Errungenschaften der Frauenbewegung gefährden. Andere wiederum haben vor Missbrauch gewarnt, etwa durch Personen, die ihre Geschlechtsidentität ändern, um strafrechtliche Konsequenzen zu vermeiden.
Lob von Feministinnen
Entsprechend begrüßten feministische Kampagnengruppen wie „Contra el Borrado de Mujeres“ (Gegen die Auslöschung von Frauen) die Entschließung des sozialistischen Kongresses, fordern aber auch legislative Maßnahmen, um trans* Frauen von Frauensportarten auszuschließen. „Das Sportgesetz und die 14 regionalen Gesetze, die die Teilnahme von Männern, die sich als Frauen identifizieren, an Sportwettbewerben für Frauen erlauben, müssen jetzt geändert werden“, so die Gruppe in einer Erklärung.
Kritik von Koalitionspartnern
Die Entscheidung, auch Q+ aus einem Plan zum Schutz sexueller und geschlechtlicher Minderheiten vor den Auswirkungen sozialer Ungleichheit zu streichen, löste bei LGBTIQ*-Aktivist*innen, und Politiker*innen der linken Partner der Minderheitsregierung von Herrn Sánchez Wut aus.
Die ehemalige Gleichstellungsministerin Irene Montero (Podemos), die das Transgender-Gesetz 2023 eingebracht hatte, bezeichnete die Beschlüsse als „transphob“ und betonte: „Transgender-Frauen sind Frauen, egal ob sie einen Penis oder eine Vagina haben.“ Montero und wies darauf hin, dass laut Human Rights Watch Geschlechtstests, die von einigen Verbänden oder Sportorganisationen durchgeführt werden, „entwürdigende Praktiken“ sind, die auf „willkürlichen Definitionen von Weiblichkeit und rassistischen Stereotypen“ basieren. „Transphobie im Sport führt zu transphober Gewalt“ in anderen Lebensbereichen, warnte Montero.
Sumar, die kleinere Partei in Spaniens Koalition, sagte, dass „niemand zurückgelassen werden sollte“, wenn es um den Schutz von Rechten geht, und beschuldigte die sozialistische Partei, „rechtsextreme Ideen“ zu übernehmen.
Ana Redondo, die Irene Montero nach den Parlamentswahlen 2023 als Gleichstellungsministerin ablöste, versucht indes, die Spannungen zwischen den Fraktionen zu entschärfen. Während Redondo für einen Dialog eintritt, hat sie zum Frauentag in Madrid jedoch gegensätzliche Demonstrationen unterstützt. Eine gegen das Transgender-Gesetz, die andere dafür.
Die Debatte unterstreicht den schwierigen Balanceakt der spanischen Sozialisten, zwischen dem Schutz von Frauenrechten und der Wahrung der Rechte von trans* Personen eine klare Linie zu finden.