Ein Urteil des Obersten Gerichts Südkoreas stellt gleichgeschlechtliche Paare ein wenig gleicher. Ein homosexueller Mann muss nun seinen Partner in der gesetzlichen Krankenversicherung mitversichern können. Das Gericht urteilte, dass die bisherige Ungleichbehandlung durch die Krankenkassen als Diskriminierung anzusehen ist.
Foto:Jung Yeon-je / AFP
So Seong-wook (links) und Kim Yong-min (rechts)
Aktivisten schöpfen nun Hoffnung auf eine weitergehende Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare in Südkorea. Bislang gibt es in dem ostasiatischen Land weder die Möglichkeit zur Eheschließung noch eine eingetragene Lebenspartnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare.
Der Weg durch die Instanzen
Der Fall, der zu diesem Urteil führte, geht auf die Klage eines schwulen Paares zurück. So Seong Wook und Kim Yong Min hatten sich 2019 in einer nicht rechtlich bindenden Zeremonie das Ja-Wort gegeben. 2021 verklagte So die gesetzliche Krankenkasse NHIS, da diese die Leistungen für seinen als mitversicherten Angehörigen angemeldeten Partner eingestellt hatte, nachdem bekannt geworden war, dass es sich um ein gleichgeschlechtliches Paar handelt.
Ein Gericht in Seoul entschied im vergangenen Jahr zugunsten des Paares. Die Krankenversicherung legte Berufung ein, wodurch der Fall schließlich vor dem Obersten Gericht Südkoreas landete. Mit dem nun letztinstanzlichen Urteil, gegen das keine Rechtsmittel mehr eingelegt werden können, ist es homosexuellen Paaren möglich, ihre Lebenspartner als Angehörige mitzuversichern.
Der Kampf geht weiter
Im aktuellen spartacus Gay Travel Index belegt Südkorea im Mittelfeld Platz 64
Bei der Verkündung des Urteils brachen die Kläger und andere Aktivisten in Jubel aus.
„Heute hat die Liebe wieder gesiegt“,
sagte So nach der Urteilsverkündung.
Seine Anwältin Chang Suh Yeon äußerte, dass das Urteil den gleichgeschlechtlichen Paaren in Südkorea Hoffnung gebe, jedoch noch nicht weit genug gehe. Grundlegende Rechte für gleichgeschlechtliche Paare seien „keine völlige Gleichberechtigung“. Man werde weiterhin für die Einführung der Homo-Ehe kämpfen, so Chang. *ck/AFP/mid/ju