Donald Trumps Personalentscheidungen ernten scharfe Kritik: Nun möchte er den prominenten Impfgegner und Verfechter von Verschwörungstheorien Robert F. Kennedy Jr. zum Gesundheitsminister machen.
Gefährliche Narrative über AIDS und HIV
Kennedy hat sich durch seine unhaltbaren und wissenschaftlich widerlegten Thesen einen Namen gemacht. In seinem 2021 veröffentlichten Buch The Real Anthony Fauci behauptet er, dass AIDS nicht durch das HI-Virus verursacht werde. Stattdessen macht er den „schwulen Lebensstil“ und den Konsum von „Poppers“ (Amylnitrit) verantwortlich. Er stützt sich dabei auf Arbeiten des umstrittenen Wissenschaftlers Peter Duesberg, der „Freizeitdrogenkonsum und ungesunde Lebensstile“ ei schwulen Männern als Ursache für die Immunschwäche identifiziert. Diese Ansichten widersprechen jahrzehntelanger medizinischer Forschung, die zweifelsfrei bestätigt, dass HIV die Ursache von AIDS ist.
Kennedy und die Anti-Impfstoff-Propaganda
Kennedy ist auch als lautstarker Impfgegner in den USA bekannt. 2005 veröffentlichte er den Artikel „Deadly Immunity“, der zunächst im Rolling Stone und auf Salon.com erschien. Darin schreibt er, dass Thimerosal, ein quecksilberhaltiges Konservierungsmittel in einigen Impfstoffen, mit einem Anstieg von Autismus-Fällen in Verbindung stehe. Auch in seinem 2014 publizierten Buch „Thimerosal: Let the Science Speak“ vertritt er die These, dass Thimerosal neurologische Schäden verursachen könne. Die Behauptungen stehen im klaren Widerspruch zu den Ergebnissen zahlreicher Studien, darunter Untersuchungen des Centers for Disease Control and Prevention (CDC) und der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die keinen Zusammenhang zwischen Thimerosal und Autismus festgestellt haben. Salon.com zog den Artikel später zurück und entschuldigte sich für fehlerhafte Darstellungen. Kennedy hat seine Position trotz der wissenschaftlichen Widerlegung nie revidiert.
Als Vorsitzender der Organisation Children's Health Defense, bekannt für ihre Anti-Impfstoff-Positionen, ist er weiterhin ein zentraler Akteur in der Verbreitung von Desinformationen über Impfstoffe. Seine Aussagen haben laut Expert*innen dazu beigetragen, das Vertrauen in Impfprogramme zu untergraben und die Impfbereitschaft in der Bevölkerung zu senken.
„Eine Katastrophe für die öffentliche Gesundheit“ – scharfe Kritik an Kennedys Nominierung
Die Nominierung von Robert F. Kennedy Jr. zum Gesundheitsminister wird von Expert*innen und Menschenrechtsorganisationen gleichermaßen scharf kritisiert. „Kennedys Ernennung wäre eine Katastrophe für die öffentliche Gesundheit“, warnte Dr. Anthony Fauci, ehemaliger Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases. „Fehlinformationen wie seine kosten Leben.“ Auch Epidemiologen befürchten, dass Kennedy als US-Gesunheitsminister die Bekämpfung von Krankheiten wie HIV/AIDS gefährdet und Impfkampagnen beeinträchtigen könnte.
Für queere Organisationen wie die Human Rights Campaign (HRC) und GLAAD reiht sich Kennedys Nominierung in eine Serie von Personalentscheidungen der Trump-Administration ein, die auf die Marginalisierung von LGBTIQ*-Personen abzielen. „Wir stehen an einem Scheideweg“, warnte ein Sprecher der HRC. „Entweder setzen wir auf wissenschaftliche Fakten und Inklusion, oder wir riskieren, in eine Ära der Ignoranz und Ausgrenzung zurückzufallen.“ Sie fordern den Senat auf, die Nominierung genau zu prüfen und ihre Konsequenzen abzuwägen.
Quellen: The Real Anthony Fauci (Robert F. Kennedy Jr., 2021), Them.us, CDC, WHO, Factcheck.org, UNAIDS, Rolling Stone, NIAID, Time, EconoTimes, Politico, Human Rights Watch, GLAAD