21 Monate nach dem ersten Aufschrei über die Verfolgung, Folterung und Ermordung von Schwulen in Tschetschenien, melden Journalisten und Aktivisten erneut schockierende Nachrichten aus der autonomen Kaukasusrepublik. Seit Dezember sollen 40 queere Menschen verhaftet und zwei getötet worden sein
Foto: facebook.com/LGBT.Russia/
Tschetschenien 2019
„Neue Verfolgungswelle gegen LGBT in Tschetschenien“ - Mit dieser Grafik macht das „Russian LGBT Network“ in den sozialen Netzwerken auf die jüngsten Entwicklungen aufmerksam
Bereits am Wochenende wurde in der tschetschenischen Zeitung Novaya Gazeta, die im April 2017 erstmals über homophobe Verfolgungswellen in Tschetschenien berichtet hatte (blu berichtete), eine neue Gewaltoffensive gegen queere Menschen in der autonomen russischen Teilrepublik vermeldet, nun schlagen auch die Aktivisten vom Russian LGBT Network Alarm.
„Wir wissen, dass 40 Menschen verhaftet wurden, sowohl Männer als auch Frauen“, so Russian LGBT Network- Sprecher Igor Kochetkov in einem am Sonntag veröffentlichten Video-Aufruf. „Mindestens zwei Menschen sind infolge von Folter gestorben. Wir wissen auch, dass die Verhaftungen von staatlichen Strafverfolgern durchgeführt wurden und in Argun stattfanden. Die örtliche Polizei bemüht sich nach Kräften, Opfer daran zu hindern, die Region zu verlassen oder sich an die Gerichte zu wenden. Die Beamten beschlagnahmen Dokumente und drohen Opfern mit Strafverfahren, auch gegen ihre Angehörigen, und zwingen sie so Geständnisse zu unterschreiben.“
Die tschetschenische Regierung von Ramsan Kadyrow leugnet die Anti-LGBTIQ*-Verfolgung in ihrem Land mit der Begründung, es gäbe dort keine Homosexuellen, deshalb könne man sie auch nicht verfolgen. Trotz internationaler Kritik wird jede Form von Aufklärung abgeblockt. Die OSZE aktivierte infolge der Mauerhaltung Ende letzten Jahres erstmals den Moskauer Mechanismus für LGBTIQ* (blu berichtete). Das Russian LGBT Network setzt sich seit Bekanntwerden der Verfolgung für die Evakuierung und Versorgung der Opfer ein. Laut Angaben der Organisation konnten seit April 2017 150 Menschen in Sicherheit gebracht und 130 in Länder außerhalb Russlands geschleust werden.
Tschetschenien 2019
In diesem Video ruft der russische LGBTIQ*-Aktivist Igor Kochetkov zu Wachsamkeit angesichts neuer homophober Verfolgungswellen in Tschetschenien auf
Chechnya
In diesem Aufruf via Facebook rüttelt das Russian LGBT Network die Welt angesichts neuer homophober Verfolgungswellen in Tschetschenien auf