Der Vatikan hat ein neues Maskottchen, Luce, vorgestellt, das jüngere Generationen im bevorstehenden Jubiläumsjahr 2025, einer besonderen Zeit der Pilgerschaft und der Gnade innerhalb der katholischen Kirche, ansprechen soll. Die vom italienischen Künstler Simone Legno, bekannt für seine Marke Tokidoki, entworfene Figur wurde der Öffentlichkeit am 28. Oktober im Rahmen einer Pressekonferenz zum Jubiläumsjahre und zum Pavillon des Heiligen Stuhls auf der Expo Osaka 2025 vorgestellt.
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Die fröhliche Pilgerin Luce symbolisiert eine Reise durch die Stürme des Lebens und verkörpert Widerstandsfähigkeit und Hoffnung – Eigenschaften, die im Mittelpunkt des Jubiläumsmottos „Die Hoffnung enttäuscht nicht“ stehen. Gekleidet in einen leuchtend gelben Regenmantel, mit blauen Haaren, schlammigen Stiefeln und einem regenbogenfarbenen Rosenkranz, wird Luce von drei Freund*innen begleitet, deren Namen die Kernwerte des Jubiläums widerspiegeln. Zusammen tragen Luce, Faith, Xin und Sky die roten, grünen und blauen Farben des Jubiläums und sollen die Vielfalt der globalen Botschaft der Kirche repräsentieren.
Vatikan goes Tokidoki: Eine Kirche, die cool sein will
Luce und ihre Gefährten sind Teil einer Initiative des Vatikans, die sich die zeitgenössische Popkultur zunutze machen will, um ein jüngeres Publikum anzusprechen. Erzbischof Rino Fisichella, Vizepräfekt des Dikasteriums für Evangelisierung und einer der Hauptorganisatoren des Jubiläums, hofft, dass die Auftritte des Maskottchens bei Veranstaltungen wie der Lucca Comics & Games Convention in Italien und der World Expo in Osaka, Japan, es der Kirche ermöglichen werden, mit der Jugend über zentrale Themen der Jubiläumsbotschaft wie Hoffnung und Widerstandsfähigkeit in Kontakt zu treten. Er betonte die Absicht der Kirche, „in der Popkultur zu leben, die von unserer Jugend geliebt wird“.
Das Jubiläumsmaskottchen spiegelt einen neuen Ansatz des Vatikans wider, der darauf abzielt, Botschaften der Hoffnung und der Inklusion in einem Stil zu vermitteln, den jüngere Generationen wiedererkennen. „Durch Luce hoffen wir, einen bedeutungsvollen Dialog mit jungen Menschen zu fördern und mit ihnen über die Bedeutung der Hoffnung in der heutigen Welt zu sprechen“, erklärte Fisichella.
Simone Legno: Von Gay Pride zum Heiligen Stuhl
Simone Legno, Mitbegründer der beliebten Marke Tokidoki, steht hinter dem Design von Luce und ihren Freund*innen. Legno ist international für seine japanisch inspirierten Kunstwerke bekannt und hat mit bekannten Marken wie Marvel, Barbie und Hello Kitty zusammengearbeitet. Seine Karriere als Charakterdesigner hat ihn auf die Weltbühne gebracht, und er wird Italien auf der bevorstehenden Osaka World Expo 2025 mit seiner Figur Italia Chan vertreten, die ebenfalls auf der Mailänder Designwoche vorgestellt wurde und großen Anklang fand.
Legno, der in einer katholischen Familie in Rom aufgewachsen ist, sprach in der Pressemitteilung von seinen Wurzeln und brachte seinen Wunsch zum Ausdruck, dass Luce „die Gefühle und Werte widerspiegelt, die bei jüngeren Generationen ankommen“.
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Inklusiv oder provokativ?
Das Maskottchen, noch mehr aber dessen Erschaffer ist wegen seiner Beteiligung an LGBTIQ*-Pride-Initiativen in das Kreuzfeuer katholischer Kritik geraten. Einige Katholik*innen stellte seine Wahl grundsätzlich infrage. Ultimavoce schreibt, die Kritik an Luces Wahl sei nicht nur eine Frage des Images, sondern betreffe „tiefgreifende religiöse und kulturelle Werte“ und „könnte als Widerspruch zu den traditionellen Werten der Kirche erscheinen“.
Auch die katholische Online-Nachrichtenseite La Nuova Bussola Quotidiana kritisierte die Zusammenarbeit mit Simone Legno und empörte sich darüber, dass es im Katalog von Tokidoki Gay-Pride-Gadgets und eine Reihe von Vibratoren gibt:
einige Gay-Pride-Events und sogar eine Reihe von Sexspielzeugen. [...] Ebenso beunruhigend ist die Tatsache, dass im Katalog von Tokidoki und Simone Legno auch Gegenstände auftauchen, die für ein Pilgerpublikum nicht gerade geeignet sind. Im Jahr 2017 beispielsweise lieh Tokidoki in Zusammenarbeit mit der Marke Lovehoney seine Bilder auch einer Reihe von Vibratoren.“
„Ist es nicht peinlich, dass Gay Prides zunehmend eine kommerzielle und propagandistische Veranstaltung mit eindeutig antikatholischem Ursprung sind, bei der häufig Bilder gezeigt werden, die respektlos gegenüber der Kirche und manchmal sogar blasphemisch sind?“
fragt La Nuova Bussola Quotidiana.
Für Erzbischof Fisichella und Simone Legno stellt Luce jedoch eine Brücke zwischen dem Glauben und dem digitalen Zeitalter dar und unterstreicht die Bereitschaft der Kirche, in der visuellen Sprache der heutigen Jugend zu sprechen. Wir finden es gut!