Foto: Mark Kamin
CSD München 2022
Man hätte es ahnen können, denn schon im Vorfeld standen die Zeichen auf Rekord: So war das RathausClubbing online binnen weniger Minuten ausverkauft und über 140 Gruppen und Vereine hatten sich zur Parade angemeldet. „Ich glaube, das war die längste und größte CSD-Parade, die ich je gesehen habe", so Stadtrat Thomas Niederbühl, politischer Sprecher des CSD München. Und das war sie auch: Rund 27.000 Menschen nahmen an ihr teil, insgesamt zählte die Polizei 400.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Beim letzten CSD vor Corona waren es noch 155.000 gewesen. "Ein Wahnsinn, aber ein toller Wahnsinn!", so beschrieb es ein Gast, der extra aus Wien angereist war.
Der Münchner CSD ist mit Macht aus der Coronapause zurückgekehrt
Vom Mariahilfplatz in der Au bis zum Marienplatz in der Altstadt zog sich der Menschentross knapp drei Stunden lang über die vier Kilometer lange Strecke. Solidarität mit der Ukraine war das Thema der politischen Zwischenkundgebung, während auf allen Wagen zu hören war. Neben der Streckenführung ein weiteres Novum dieser Parade. Das diesjährige CSD-Motto LESS ME, MORE WE galt aber auch - und vor allem - der Solidarität mit und innerhalb der LGBTIQ*-Community in Deutschland. Es geht um gleiche Rechte und Akzeptanz, die in vielen Bereichen bis heute nicht erreicht ist: Es fehlt unter anderem ein umfassender Diskriminierungsschutz, ein zeitgemäßes Abstammungsrecht und ein Selbstbestimmungsgesetz. Ausgrenzung und Gewalt, die LGBTIQ* bis heute erleben, machen Aktionspläne für Gleichstellung nötig, die es bereits in allen Bundesländern gibt, nicht aber in Bayern.
Auch das waren Themen des diesjährigen CSD, die sich im Programm der Haupt- und Kulturbühne in der Altstadt und dem Straßenfest überall wiederfanden, wo sich die Münchner Community an den etwa 70 Infoständen dem Publikum präsentierte. CSD-Geschäftsführer Alexander Kluge:
„Nach zwei Jahren Corona-Pause konnten wir endlich wieder auf der Straße demonstrieren und feiern. Die Sehnsucht danach war groß.“