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Tränen bei der Siegerehrung: Bei seinen vierten olympischen Spielen steht der britische Turmspringer Daley nun ganz oben auf dem Treppchen. Zusammen mit Mannschaftskollege Matty Lee gewann der 27-Jährige am Montagabend die Goldmedaille im 10m-Synchronspringen der Männer. Sie ließen die beiden Chinesen Cao Yuan und Chen Aisen um etwas mehr als einen Punkt hinter sich.
Tom Daley und Matty Lee realisieren: Sie sind die Champions!
Der frischgebackene Olympiasieger sagte gegenüber dem Guardian:
„Ich bin unglaublich stolz zu sagen, dass ich ein schwuler Mann und außerdem ein Olympiasieger bin. Als ich jünger war, dachte ich nicht, dass ich jemals etwas erreichen würde, weil ich so bin, wie ich bin. Jetzt ein Olympiasieger zu sein, zeigt einfach, dass man alles erreichen kann.“
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Mehr geoutete Athlet*innen als jemals zuvor
Wasserspringer Daley, der bereits im Alter von 14 Jahren an den Olympischen Spielen in Peking teilnahm, stellte international zahlreiche Rekorde aufgrund seines Alters auf: So gewann er beispielsweise bei den Schwimmweltmeisterschaften 2009 in Rom das 10-Meter-Turmspringen und ging als jüngster Weltmeister in die Geschichte ein. Bei den letzten drei olympischen Sommerspielen gewann er bislang zwei Mal Bronze: Einmal 2012 und einmal 2016.
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Einfach nur glücklich
Die olympischen Spiele 2021 stehen ganz im Zeichen der Sichtbarkeit: Laut dem queeren Sportnachrichtenportal Outsports stellen die Spiele dieses Jahr mit 168 öffentlich geouteten LGBTIQ*-Athlethen einen Rekord auf – es sind rund drei Mal so viele wie noch 2016 in Rio de Janeiro. Auch Daley nahm auf diese erfreuliche Zahl Bezug. Er drückte seine Hoffnung aus, dass dadurch eine neue Generation inspiriert würde.
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Liegen sich auch später immer noch in den Armen vor Glück: Matty Lee und Tom Daley
Er habe sich, als er jünger war, immer als derjenige gefühlt, der allein und anders war und nicht dazugehörte, so Daley.
„Es gab etwas an mir, das niemals so gut sein würde, wie die Gesellschaft es von mir erwartete. Ich hoffe, dass jede junge LGBT-Person da draußen sehen kann, dass, egal wie allein man sich gerade fühlt, man nicht allein ist. Du kannst alles erreichen.“
Schwule Liebe sorgt für Sichtbarkeit
Daley outete sich 2013 als schwul, Anlass dafür war der Beginn seiner Liebesbeziehung zu Dustin Lance Black (47), seines Zeichens Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent in Hollywood. Er erlangte 2009 durch seinen Oscargewinn für das Drehbuch zum queeren Klassiker Milk größere Bekanntheit. In seiner Oscarrede dankte er seinen Eltern, die ihm im Alter von 13 Jahren aus einem konservativ-mormonischen Umfeld in Texas befreit und nach Kalifornien gebracht hätten – dort sei ihm zum ersten Mal die Geschichte des offen schwulen Politikers Harvey Milk zu Ohren gekommen.
Eine Geschichte, die ihm die Hoffnung gegeben habe ...
„...die Hoffnung, mein Leben zu leben, es gab mir die Hoffnung, dass ich eines Tages mein Leben offen als der leben kann, der ich bin und dass ich mich vielleicht sogar verlieben und heiraten kann.“
Ganz traditionell: 2015 gaben Daley und Lance Black ihre Verlobung mittels einer kleinen Anzeige in der Times bekannt, 2017 heirateten die beiden (männer* berichtete). Ein Jahr später wurden sie Eltern von Sohn Robert „Robbie“ (benannt noch Daleys verstorbenem Vater). Das schwule Promipaar, das sich auch durch seinen LGBTIQ*-Aktivismus auszeichnet, lässt die Welt in sozialen Medien an ihrem Liebes- und Väterglück teilhaben (männer* berichtete).
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Der Ehering als Zeichen des Bundes mit Ehemann Dustin Lance Black? Nein, das ist ein goldener Ring mit dem Olympia-Ringen
In seinen YouTube-Vlogs gibt Turmspringer Daley nicht mehr nur Sport-und Ernährungstipps, sondern bietet unterhaltsame Einblicke in das Alltagsleben der kleinen Familie. Im Mai kündigte das Ehepaar an, mit der Familienplanung noch lange nicht fertig zu sein. Der frischgebackene Olympiasieger sagte damals der britischen Zeitschrift Attitude:
„Wir haben immer gesagt, dass wir eine große Familie wollen. Irgendwann nach den Olympischen Spielen werden wir das sicher tun. Es gibt noch keine Pläne dazu, aber wir würden unsere Familie natürlich gerne größer machen.“