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Das Jugendnetzwerk Lambda e.V. setzt sich seit 1990 für die Verbesserung der Lebenssituation junger queerer Menschen ein. Aktuell arbeitet der Verein an einem bislang im deutschsprachigen Raum einzigartigen Projekt: das erste digitale Jugendzentrum für queere Jugendliche und junge Erwachsene. Mit „lambda space“ sollen alle queeren jungen Menschen in Deutschland einen Zugang zu einem Ort der Unterstützung und Gemeinschaft erhalten, auch diejenigen, die aktuell aufgrund ihres Wohnortes noch keinen Zugang zu Angeboten der queeren Jugendarbeit haben.
Queere Jugendzentren spielen für junge queere Menschen eine wichtige Rolle, da sie Raum für Austausch, Vernetzung und Empowerment bieten. Insbesondere für Jugendliche, die in ihrem Umfeld keine Unterstützung erhalten, stellen Jugendzentren und -gruppen wichtige Ressourcen für eine gesunde Entwicklung dar. Oftmals sind sie der erste Ort, an denen queere Jugendliche ein Gefühl der Akzeptanz und Gemeinschaft spüren und nicht „die anderen” sind. Doch ein flächendeckendes Angebot an queeren Jugendzentren und -gruppen zu realisieren, ist gerade mit Blick auf ländliche Regionen nahezu unmöglich. So haben 30 Prozent der queeren Jugendlichen keine entsprechenden Einrichtungen in ihrer Nähe.1
„lamda space”
Der digitale Raum ist ein wichtiger Ort, der Chancen bietet, diesen Angebotsmangel auszugleichen. Das Internet ist in allen Aspekten des täglichen Lebens von Jugendlichen präsent und spielt für die meisten eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung ihrer Identität und ihrer sozialen Beziehungen. 94 Prozent der queeren jungen Menschen sind täglich online, der Großteil verbringt zwei bis fünf Stunden pro Tag online (43,2 Prozent zwei bis drei Stunden; 30 Prozent vier bis fünf Stunden).1
Das Konzept des digitalen Jugendzentrums „lambda space“ ist an dem digitalen Alltag von jungen queeren Menschen orientiert. Da es rund um die Uhr geöffnet ist und von überall aus besucht werden kann, soll es dabei helfen, die aktuell bestehenden Angebotslücken zu schließen. Auch hinsichtlich der mentalen Gesundheit soll „lambda space” einen wichtigen Beitrag leisten. Queere Jugendliche, die sich in mindestens einem Online-Raum sicher und verstanden fühlen, haben ein um 20 Prozent geringeres Suizidrisiko, verglichen mit queeren Jugendlichen, die keinen solchen Ort haben.2
Jugendnetzwerk Lambda e.V.
Design ohne Titel - 2
lamda space
Die stellvertretende Geschäftsführung Nick Hampel spricht über den aktuellen Stand des Projektes:
„Wir haben bereits einen ersten Prototyp der App entwickelt. Er ist eine Mischung aus den Funktionen beliebter Social-Media-Plattformen und wird durch weitere Funktionen ergänzt, die an den Bedürfnissen unserer Zielgruppe orientiert sind.
So soll es unter anderem ein Forum zur gegenseitigen Unterstützung und Schnittstellen zu qualifizierten Beratungsangeboten geben. Aktuell können alle queeren jungen Menschen den Prototyp ansehen & bewerten. Denn bisher ist unser Angebot nur eine Idee – jetzt müssen wir schauen, ob unsere Zielgruppe dieses Angebot auch in der Praxis nutzen würde”.
Über das Jugendnetzwerk Lambda e.V.
Das Jugendnetzwerk Lambda e.V. ist ein Bundesverband für queere junge Menschen zwischen 14 und 26 Jahren. Seit 1990 setzt sich der Verein für die Belange von queeren Jugendlichen und jungen Erwachsenen ein. Lambda ist eine Selbstorganisation, das bedeutet, dass sich junge queere Menschen im Verein für ihre eigenen Bedürfnisse und Themen einsetzen. Die Angebote beinhalten unter anderem ein eigenes Jugendmagazin, ein kostenfreies Supportangebot an das sich junge queere Menschen wenden können, sowie Veranstaltungen, Workshops, Jugendreisen und politische Arbeit. Die Vereinsarbeit wird durch hauptamtliche Mitarbeitende unterstützt. Weitere Informationen auf Nachfrage oder der Webseite: lambda-online.de/ueber-uns
Foto: Jugendnetzwerk Lambda e.V.
Aktueller Vorstand des Jugendnetzwerks Lambda e.V. (v.l.n.r.): Hannah Wiendl, Julia Zimmermann, Oska Jacobs, Emily Schunk, Aaron Auchter.
1 Queere Freizeit. Inklusions- und Exklusionserfahrungen von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und *diversen Jugendlichen in Freizeit und Sport. Studie des Deutschen Jugendinstituts von 2018. Online unter: https://www.dji.de/fileadmin/user_upload/queere_freizeit/DJI_QueereFreizeit.pdf
2 Research Brief: LGBTQ Young People of Color in Online Spaces. Studie von „The Trevor Projekt“-Betreiber der einzigen US-weiten Krisen- und Suizid-Telefonseelsorge für queere Jugendliche. Online unter: https://www.thetrevorproject.org/wp-content/uploads/2023/07/The-Trevor-Project_LGBTQ-Young-People-of-Color-in-Online-Spaces.pdf