„Homo-, bisexuell und rechtskonservativ: vereinbar oder widersprüchlich?“ So der Titel des Forschungsprojektes eines Master-Projekts im Institut für Ethnologie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Maryna Nathkir studiert dort Sozial- und Kulturanthropologie und sucht für das Projekt zum Beispiel AfD-Wähler*innen aus der LGBTIQ*-Community. Nicht nur die notwendige Debatte um Nina Queer, sondern – und das ist auch außerhalb des Trash-TV-Kosmos relevant – die Gays for Trump oder die Homosexuellen in der AfD bis hin zur lesbischen Oppositionsführerin im Bundestag, der Co-Vorsitzenden der AfD-Fraktion Alice Weidel, genauso wie mehrere Wahlumfragen unter Queers zeigen, dass die wissenschaftliche Forschung zu diesem Themenkomplex überfällig ist. Wir bitten um Aufmerksamkeit und haben mit Maryna Nathkir über ihre Motivation gesprochen.
Teilnahmeinteressierte können sich unter maryna.natkhir@gmail.com bei Maryna melden
Warum interessierst du dich dafür, dass Queers rechtspopulistisch wählen?
Wenn sich Menschen über mein Forschungsvorhaben erkundigen, runzeln sie öfters die Stirn und fragen darauflegend, ob ich lesbisch bin oder zu einem rechten Gedankengut neige. Dann antworte ich, dass weder meine sexuelle Orientierung noch meine politischen Ansichten damit zu tun haben, es geht um reine wissenschaftliche Neugier. Es fing mit zufälligen Online-Artikeln über homosexuelle AfD-Politiker*innen an, in welchen die Widersprüchlichkeit stark hervorgehoben wurde. Dabei kommen nur wenige Menschen auf den Gedanken, dass auch ein gewisser Anteil von Schwulen und Lesben die AfD-Partei wählt und unterstützt. Das häufige Gefühl des Widerspruchs sowie die Frage nach politischen Beweggründen homosexueller AfD-Wählern und – Unterstützer haben mich letztendlich dazu bewegt, mich mit diesem Thema gründlich auseinanderzusetzen.
Foto: Karl-Ludwig Poggemann/Flickr/CC BY 2.0
PEGIDA schwul
LGBTIQ* bei PEGIDA – unser Gastautor Wolfgang Brosche befasste sich 2017mit der Thematik: Vergnügen an der Verrohung ✠ Homonationalisten – ihre Ziele und Antriebe
Auf was müssen/dürfen sich Teilnehmer*innen einstellen? Ein Verhör, ein Interview, einen Fragebogen?
Der Hauptteil meiner Forschung besteht aus qualitativen Methoden. Dabei stellen halbstrukturierte Interviews und offene Gespräche eine zentrale Rolle dar. Davon abgesehen beweist sich auch eine Online-Umfrage als eine geeignete Methode um, mithilfe offener Fragen unter dem Schutz der Anonymität, näher zum Kern der Forschungsfrage zu kommen.
Wie wird das Interview geführt?
Es bestehen drei Möglichkeiten der Durchführung eines Interviews: online durch Chats, Soziale Medien u.a., durch ein Telefonat oder in Präsenz. Ich richte mich meistens nach den Wünschen meiner Kontaktpersonen. Bei den letzteren zwei Optionen werden die Gespräche aufgenommen und anschließend transkribiert. Alle Informationen werden anonymisiert. Vor jedem Interview lege ich eine von mir unterschriebene Datenschutzerklärung vor.
Das Exposé zur Masterarbeit von Maryna Natkhir
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Ist es für Dich schwierig Distanz zu halten in den Interviews, also neutral zu bleiben?
Als Wissenschaftlerin strebe ich danach, die Forschung möglichst neutral durchzuführen. Dazu gehören selbstverständlich auch Interviews. Die Meinung von jeder einzelnen Person wird gehört und berücksichtigt, ohne dabei die nötige Distanz zu verlieren.