– Kommentar –
Keine Entspannung rund um das vermeintliche Abendmahl mit Drag-Jesus in Paris. Das IOC löscht fleißig, die katholische Kirche spielt Detektiv, Künstler verklagen Hater. Und Findige finden ein vermeintlich rausgerutschtes Hodenteil. Mon Dieu!
Fotos: Screenshots Instagram
Erinnert sich noch irgendjemand an Titanic und den Pipi-Papst? Oder den ein oder anderen Skandal um Karnevalswagen mit Kirchenkrams? Alles nichts gegen die „Festivité“ während der Eröffnungszeremonie der olympischen Spiele von Paris, wo doch tatsächlich eine Drag den Jesus gemimt haben soll (m* Bericht). Ungefähr jede katholische Zeitung pumpte in den letzten zwei Tagen Indizien und Beweise, Stellungnahmen, Protestschreiben und Aussagen ihrer Hirten in die Medienbubbles. Genau so viele Repliken, Beschwichtigungen und Richtigstellungen (?) der Teilnehmenden folgten über alle Medienkanäle. Ruhe ist nicht in Sicht, im Gegenteil:
IOC-Löschaktion
Mal schauen, wie lange das Video online ist
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Wer heute noch eine Aufnahme der Eröffnungsfeier schauen will, muss gut mit den Suchmaschinen umgehen können und in den sozialen Medien schnell sein. Das IOC, immer darauf bedacht Olympische Spiele als politikfern zu labeln, setzt seine ganze Maschinerie in Gang, um das Netz frei von Videos der Schmach zu halten. Um es gleich richtig zu stellen: Die Schmach, versagt zu haben als IOC.
Die Schmach für Christen müssen jene selbst bewerten. Entschuldigungen sind von Künstler*innen und vor allem dem Regisseur an jene, die es erregte erfolgt, das sollte im Jahr 2024 eigentlich Grund genug für ein „Deckel drauf, weiter machen” sein.
Satiriker Florian Schroeder
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Die meisten, zum Beispiel evangelischen Wortmeldungen, gehen auch tiefenentpannt bis positiv mit der Sache um. Eine Interpretation des Jesus, der Sexarbeiterinnen und andere marginalisierten Randgruppen zu seinem Glauben einlud, als einem, der auch Queers willkommen hieß, widerspricht einem christlichen Gedanken vielleicht gar nicht so sehr, wie es Hardliner der selbsternannten römisch-katholischen Nachfolger wahrhaben wollen.
Umgekehrt kann die unlängst gemeldete Reaktion der Hauptdarsteller*in nachvollzogen werden:
Homofeindliche und dickenfeindliche Beleidigungen
Foto: @barbarabutch
Barbara Butch
Die umstrittene Szene der Pariser Olympia-Eröffnungsfeier mit mehreren Drag Queens zieht nämlich nun auch juristische Folgen nach sich. Die französische DJ Barbara Butch habe angesichts von Hass-Kommentaren im Internet Klage wegen „homofeindlicher und dickenfeindlicher Beleidigungen” eingereicht, teilte ihre Anwältin mit.
„Diejenigen, die Barbara Butch angreifen, ertragen es nicht, dass sie als lesbische, jüdische und dicke Frau Frankreich repräsentiert.”
Anwältin Audrey Msellati gegenüber AFP
Barbara Butch veröffentlichte ein Foto von sich auf Instagram, das zahlreiche positive, aber auch sehr viele Hasskommentare auslöste. Auf einem weiteren Foto stellte sie ihren Kopfschmuck als „Heiligenschein einer olympischen Musikgöttin” vor. (Quelle: *AFP/kol/jes)
Das goldene Ei
Ein kleiner, aber lustiger Seitenstrang des Social-Media-Events zum Event betrifft eine Nahaufnahme, die bei nicht näherer Betrachtung wohl die Fantasie einiger Bloggenden in zu heißer Umgebung unten rum anregte:
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Okay. Wie auch die Kommentaren unter dem Post, erkennt sogar der blutigste Drag-Anfänger, dass es sich hier wohl eher um eine kreisrunde Laufmasche im Nylonstrumpf handelte, als um ein halbes Skrotum. Mon dieu! *Christian Knuth