Pornceptual
So feierte man VOR Corona
Ein Happening zu Corona-Zeiten. Das erfordert genaue Planung, viele Regeln und Gäste, die sich daran halten. Bei der „Pornceptual“ am 24. Oktober in der Alten Münze in Berlin-Mitte muss irgendwas falsch gelaufen sein. Oder nicht?
Wer die „Pornceptual“-Partys kennt weiß, dass hier kunstvoll inszenierte Pornografie als Protestmittel eingesetzt wird, man kann hier tanzen, auch nackt tanzen, man kann aber auch einfach was trinken und „arty farty“ sein. Bei der Veranstaltung war das diesmal anders, es war keine Party. „Wir veranstalteten eine legale Open-Air-Veranstaltung mit strengen Regeln, hatten aber immer noch mit einer äußerst konservativen Institution zu tun, die nicht wusste, was Safe Spaces bedeuten, und die uns als ekelhaft und pervers empfand, {...}“, so das Team der Party auf seiner Homepage.
„Ich bin schockiert, dass es solche Partys noch gibt. Da haben einige den letzten Schuss nicht gehört.“ Berlins Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) im Gesundheitsausschuss
Das Statement von Pornceptual:
„Dies war eine Veranstaltung im Freien und alle Gäste erhielten vor der Veranstaltung eine detaillierte E-Mail mit unseren Sicherheitsregeln. Bei der Ankunft ließen wir die Temperatur aller messen und vor Ort hatten wir ein umfangreiches Sicherheits- und Sensibilisierungsteam, das sicherstellte, dass die Leute jederzeit Masken anhatten. Anders als bei unseren regulären Veranstaltungen hatten wir keine Cruising Areas – bei dieser Veranstaltung ging es ausschließlich darum, uns als Gemeinschaft zu versammeln und unsere Künstler zu unterstützen.“
„Die aktuelle Genehmigungslage erlaubt Veranstaltungen im Freien mit bis zu 5.000 Personen. … Die Veranstaltung diente als Treffpunkt der Community und hatte mit dem körperlichen Charakter einer Fetischparty keine Parallelen.“
Alte Münze
Pornceptual über den Einsatz:
„Als das Amt für öffentliche Ordnung eintraf und uns aufforderte, die Veranstaltung zu beenden, arbeiteten wir zusammen und forderten alle Gäste auf, das Gelände wie angewiesen zu verlassen. In der Zwischenzeit drangen mehrere Polizisten in die Veranstaltung ein und hielten die Gäste an, um sie einzeln zu bestrafen. Unsere Gäste wurden als Freaks und Gesetzlose behandelt und von der Polizei gedemütigt. Das beweisen auch die Schlagzeilen in den Medien. Während viele andere legale Open-Airs in Berlin gestern geschlossen wurden, schafft es nur die Fetischparty in die Medien und erweckt den Eindruck, Teil der Fetischszene zu sein, sei beschämend. Wir stehen gegen diesen Ansatz und werden nicht aufhören, gegen diese Art von moralischer Beurteilung zu kämpfen.“
Zudem erfolgte die Räumung laut Bericht um 21:30 Uhr, also eine halbe Stunde vor geplantem Veranstaltungsende und ganze 1,5 Stunden vor der in Berlin gültigen Corona-Sperrstunde.