Die deutsch-österreichische Millionenerbin und Sozial-Aktivistin Marlene Engelhorn (32), bekannt für ihr Engagement für eine faire Besteuerung von Vermögenden, hat beschlossen, den Großteil ihres Erbes an die Allgemeinheit zurückzugeben. Ein Bürgerrat entschied über die Verwendung von 25 Millionen Euro ihres Vermögens.
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Ausschussmitglieder der Bürgergruppe „Guter Rat“ (LR): Elisabeth Klein, Dietmar Feurstein, Kyrillos Gadalla, Angelika Taferner und Alexandra Wang am 18. Juni 2024 auf einer Pressekonferenz
Der „Gute Rat für Rückverteilung»” bestehend aus 50 repräsentativen Mitgliedern der österreichischen Bevölkerung, entschied nach mehreren Treffen, die 25 Millionen Euro an 77 Vereine und Organisationen zu verteilen. Den größten Anteil erhalten der Naturschutzbund Österreich und das Neunerhaus, eine Einrichtung für Obdachlose.
Auch Queere Organisationen profitieren von der Verteilung
- Die queeren Beratungsstellen Courage erhalten 540.000 Euro. Courage bietet kostenlose und anonyme Beratung für LGBTIQ* und ihre Angehörigen an und hat in den letzten Jahren stark expandiert.
- Der Klagsverband zur Durchsetzung der Rechte von Diskriminierungsopfern wird mit 860.000 Euro unterstützt. Der Verband setzt sich unter anderem für die Rechte queerer Personen ein und vertritt Diskriminierungsopfer vor Gericht.
- Der Verein Boja, ein Netzwerk für offene Jugendarbeit, erhält 421.000 Euro. Boja setzt sich für queersensible Jugendarbeit ein und veranstaltet Fachtagungen zu den Herausforderungen junger queerer Menschen.
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Engelhorn bedankte sich bei den Ratsmitgliedern für ihre Arbeit und äußerte zudem ihre Dankbarkeit dafür, dass der Rat auch die ungleiche Vermögensverteilung thematisiert hat.
„Ein Großteil meines geerbten Vermögens, das mich durch meine Geburt in eine Machtposition gehoben hat, die jedem demokratischen Grundsatz widerspricht, wurde nun im Einklang mit demokratischen Werten rückverteilt.“
Marlene Engelhorn
Marlene Engelhorn ist eine der reichsten queeren Personen im deutschsprachigen Raum, studiert derzeit Germanistik in Wien und engagiert sich intensiv bei queerconnexion, einem Wiener Verein für queere Bildungsarbeit. Sie wurde durch das Erbe ihrer 2022 verstorbenen Großmutter über Anteile am Chemieunternehmen BASF reich, entschloss sich jedoch, 90 Prozent des Erbes zu spenden. Engelhorn kritisiert die fehlende Erbschaftssteuer in Österreich und sieht es als ungerecht an, dass sie die Millionen ohne Gegenleistung erhalten hat.