In einem Zoo in den Niederlanden wurde der Kinderwunsch eines schwulen Pinguinpaares so groß, dass sie kurzerhand nicht nur die Eier, sondern das ganze Nest ihrer Nachbarn stahlen. Tragisch: Die Eier schlüpften trotz liebevoller Fürsorge nicht.
Angesichts von Wettervorhersagen und Infektionszahlen könnte man gewiss geneigt sein, dieser Tage schlechte Laune zu bekommen – dabei ist man dieses Jahr doch ohnehin noch nicht oft genug umarmt worden! Umso wichtiger: Geschichten, die einem ein Lächeln ins Gesicht zaubern.
Potenzial dafür hat eine Dramedy aus dem Amersfoort Dierenpark in den Niederlanden. In den Hauptrollen: Ein schwules und ein lesbisches Pinguinpaar. Bei den schwulen Pinguinen klappt es aus natürlichen Gründen partout nicht mit dem Eierlegen. Die beiden wussten sich jedoch zu helfen – und klauten kurzerhand ein Nest mit zwei Eiern von ihren Nachbar*innen.
„Die Eier haben sich am Ende als unfruchtbar erwiesen, aber das Paar ist immer noch zusammen!“, erklärte der Zoo in einem Post
Watschelnder Nachwuchs fehlt zum großen Glück
Die beiden verliebten Männchen sind fest entschlossen, Eltern zu werden. Leider klappte es bisher nicht auf natürlichem Wege mit dem Nachwuchs – also wussten die beiden sich anders zu helfen. Bereits letztes Jahr erlangten sie internationale Berühmtheit, weil sie das Ei eines heterosexuellen Pärchens stahlen. Leider schlüpfte es nicht.
Die beiden Möchtegern-Väter scheinen vom Pech verfolgt: Obwohl sie auch die neuen Eier liebevoll bebrüten, wurde es wieder nichts mit dem Nachwuchs. Und das aus gutem Grund, denn die beiden suchten sich das falsche Paar aus – und stahlen ausgerechnet ein Nest mit den unbefruchteten Eiern zweier lesbischer Pinguine.
Der Zoo machte die Geschichte zum Internationalen Coming-out Tag in sozialen Medien öffentlich. Ereignet haben soll sich der Vorfall bereits Anfang des Jahres. Gut für die beiden: Pinguine brüten bis zu zwei Mal im Jahr, sie könnten bald also eine neue Chance bekommen.
Foto: Brocken Inaglory / CC BY-SA 4.0 / wikimedia.org
Stockenten
Homosexualität ist im Tierreich weit verbreitet, nicht nur bei Pinguinen. Bis zu 19 Prozent der männlichen Stockenten haben ein schwules Sexualverhalten. - Foto: CC BY-SA 4.0, Link
Bereits im letzten Jahr bestätigte Zoowärter Marc Belt, dass die beiden sich sehr gut um ihr adoptiertes Ei kümmern und es abwechselnd warm halten würden. Er drückte seine Bewunderung für das Pärchen aus:
„Homosexualität ist bei Pinguinen recht häufig anzutreffen, aber das Bemerkenswerte an diesem Paar ist, dass sie ein Ei in die Hände bekommen haben.“
Wer weiß – bei so viel Beharrlichkeit wird es vielleicht nicht bei diesen beiden Diebstählen bleiben. Auch Tierpfleger Sander Drost äußerte seine Hoffnung, dass der Familienwunsch der beiden bald erfüllt wird:
„Vielleicht werden wir eines Tages ein Küken begrüßen, das von einem schwulen Paar bebrütet wurde. Wer weiß, sie könnten nächstes Jahr Erfolg haben. “
Ob die beiden lesbischen Pinguine eine einstweilige Verfügung gegen ihre Nachbarn beantragten oder Anzeige erstatteten, ist nicht bekannt.
Schwule Pinguine hoch im Kurs
Schwule Pinguine wurden bereits 1911 in freier Wildbahn beobachtet, in Zoos auf der ganzen Welt sind gleichgeschlechtliche Pinguinpaare weit verbreitet. Die beiden Niederländer sind vielleicht die kriminellsten, aber nicht die einzigen schwulen Pinguine, die es international in die Medien schafften.
Die wohl berühmtesten watschelnden Co-Papis sind Sphen und Magic aus Australien. Im Oktober 2018 brüteten sie ihr erstes Küken aus – das den Namen Spengic erhielt. Die beiden Pinguine ließen die Welt an ihrem Vaterglück teilhaben. Im April waren sie anlässlich des Welt-Pinguin-Tages 2020 der Star in einem Livestream des SEA LIFE Sydney Aquariums (wir berichteten).
Sphen, Magic und ihr Küken Sphengic sind Publikumsmagnete im SEA LIFE Sydney Aquarium in Australien
Im Juni 2019 haben zwei schwule Humboldt Pinguine im „Zoo am Meer“ in Bremerhaven erfolgreich ein Ei ausgebrütet und unter großer Begeisterung der Zoobesucher gemeinsam ein Küken groß gezogen.
Auch im Oceanogràfic-Aquarium in Valencia gab es im August dieses Jahres queeres Familienglück: Nachdem Tierpflegern auffiel, dass die beiden Pinguindamen Electra und Viola gemeinsam ein Nest bauten, ließen sie ihnen ein Ei zukommen, das die beiden gemeinsam erfolgreich bebrüten konnten.