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trauriger Teenager
Eine Untersuchung unter über 2.000 jungen LGBTIQ*-Personen in Bayern zwischen 14 und 27 Jahren hat alarmierende Ergebnisse offenbart. Die Studie „How are you?“ (HAY) des Bayerischen Jugendrings (BJR), des Instituts für Diversity- & Antidiskriminierungsforschung (IDA) und der Hochschule Fresenius hat ergeben, dass beinahe 94 Prozent der Befragten aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder Identität Diskriminierung erlebt haben.
Die Präsentation der Ergebnisse, die von Prof. Dr. Stefan Timmermanns von der Frankfurt University of Applied Sciences begleitet wurde, zeigte eine erschreckend niedrige Lebensqualität und Widerstandsfähigkeit dieser jungen LGBTIQ*-Personen im Vergleich zu Gleichaltrigen der Allgemeinbevölkerung. Diese Diskrepanz resultiert aus tatsächlichen Diskriminierungs- und Gewalterfahrungen sowie der Furcht vor Ablehnung, vor allem im Kontext eines möglichen Coming-outs.
Unter den Befragten gaben 93,9 Prozent an, mindestens einmal Diskriminierung erfahren zu haben. Interessanterweise waren junge queere Menschen am offenen Umgang mit ihrer Identität gegenüber Freunden, jedoch deutlich zurückhaltender am Arbeitsplatz. Das Internet wurde als Raum größerer Offenheit genutzt, während gegenüber der eigenen Familie ein ambivalentes Verhältnis besteht, möglicherweise aufgrund vorheriger Diskriminierungserfahrungen und mangelnder Akzeptanz.
Prof. Dr. Timmermanns betonte die alarmierende Diskrepanz im Vergleich zu einer früheren Studie von 2021, in der rund 50 Prozent der erwachsenen Befragten Diskriminierungserfahrungen berichteten. Besonders herausfordernd sei die Entwicklung von Resilienz und die Nutzung unterstützender Ressourcen bei jüngeren Teilnehmenden.
Um die Resilienz zu fördern, betonte Timmermanns die Wichtigkeit, Jugendarbeit für queere Jugendliche auch in ländlichen Gebieten auszubauen. Gleichzeitig müsse die gesellschaftliche Akzeptanz gestärkt und präventive Maßnahmen gegen Diskriminierung verstärkt werden.
Fortbildungen zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt könnten ebenfalls dazu beitragen, die Kompetenz im Umgang mit LGBTIQ*-Personen zu erhöhen und Diskriminierungserfahrungen zu reduzieren.*mk Quelle: Pressemitteilung der Frankfurt University of Applied Sciences, 6. Dezember 2023