Gestern Abend hat sich der Geschäftsführer des Berliner CSD e.V. Robert Kastl einmal mehr mit Vertretern aller Parteien getroffen und auf Einladung der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld über den Ausschluss der CDU vom CSD in Berlin diskutiert.
Laut Berichten auf queer.de und samstagisteingutertag kam es in der Diskussion zum erwarteten Ergebnis: Ein Ausschluss ist undemokratisch und der CSD soll eine pluralistische Plattform zur Selbstdarstellung sein. Wen interessieren dabei schon das Motto, wen die Inhalte?
Ein Ende der Sonntagsreden fordert der CSD in Berlin im Wahljahr 2013. Respekt für Robert Kastl, dass er sich dieses Motto zu Herzen nimmt und es erst beim Schlichtungsgespräch bei maneo und gestern auf Einladung der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld gebetsmühlenartig und mit Herzblut gegen die immer gleichen Sonntagsreden der CDU-Reformer" und nun auch der demokratischen Gutmenschen (Wir sind alle tolerant) verteidigt.
Die Community und deren selbsternannte politischen Meinungsführer aus Vereinen und Politik haben sich voneinander entfernt. Wie sonst ist es zu erklären, dass sich in beiden Umfragen zum Thema die Mehrheit (bundesweit bei Queer.de 59,6 Prozent beim Berliner Heimatmagazin Siegessäule sogar 64,7 Prozent) für einen Ausschluss ausgesprochen hat, aber auf Diskussionsveranstaltungen wie der gestrigen überparteiliche Einigkeit gegen einen Ausschluss herrscht?
Lieber streitet man darüber, ob der Vorstand des CSD-Vereins nicht zu weit gegangen ist, seine Kompetenzen an den Mitgliedern vorbei überschritten habe. Lieber wird sich in die seltsamsten Argumentationskonstrukte verstiegen, warum man als Befürworter der Gleichstellung und Gegner der realen Politik der CDU dennoch Befürworter einer Teilnahme der Gegner an einer Demonstration der Befürworter ist. Klingt konfus? Ist es auch, wie ich finde. Schön, dass mit Robert Kastl eine streitbare Stimme gefunden ist, die dem CSD nach Jahren der Kritik (Zu kommerziell, zu wenig politisch) ein stückweit Glaubwürdigkeit und politischer Strahlkraft zurückgegeben hat.
Die Türen für weitere Gespräche bleiben selbstverständlich offen, so gehört sich das für Demokraten. Auch die Berliner CDU kann, so Kastl, durch sichtbares Handeln beweisen, dass sie innerhalb der Bundespartei klare Kante zeigt. Klarer als das Nein zur Eheöffnung im Bundesrat vor kurzer Zeit sollte das aber schon ausfallen, will man am 22. Juni am Brandenburger Tor glaubhaft für ein Ende der Sonntagsreden zur Gleichstellung Homo-, Bi- und Transsexueller Menschen in dieser Republik demonstrieren. Christian Knuth
Internet: BERICHT ZUR GESTRIGEN VERANSTALTUNG