Die Gleichheits-Parade im westpolischen Poznan wurde von vielen als Testlauf der neuen Regierung Donald Tusks betrachtet. Während unter dem alten Premierminister Kaczynski viele Demonstrationen und Toleranzmärsche homosexueller Mitbürger noch verboten wurde, machte sich der Regierungswechsel nun stark bemerkbar. Nicht nur, dass die Parade einen ungewöhnlichen Zulauf fand, auch die Sicherheitsvorkehrungen der Polizei waren vorbildlich. So konnten die Träger von Regenbogenfahnen und Bannern ungestört für mehr Rechte demonstrieren. Viele Schwule und Lesben in Polen sehen in Donald Tusk eine Chance, endlich mit heterosexuellen Mitbürgern gleichgestellt zu werden. Das frühere Staatsoberhaupt Jaroslaw Kaczynski wurde vor allem durch seine homophobe Haltung bekannt und war der Überzeugung, dass die Unterstützung Schwuler zum Untergang der menschlichen Rasse führe. Trotz des unproblematischen Protestmarsches, bleibt es abzuwarten, ob Tusk nicht ebenso gedankenlose Thesen aufstellt.