Saskia Esken. Ein Name, der in der queeren Community vielleicht nicht sofort die ganz großen Fanfaren auslöst wie bei Aktivist*innen, die sich ausschließlich unserer Sache verschrieben haben. Aber halt! Bevor wir jetzt kollektiv mit den Augen rollen und an dröge Parteitage denken, werfen wir mal einen genaueren Blick auf die Frau, die bald nicht mehr an der Spitze der SPD stehen wird. Denn ja, auch wenn sie nicht täglich mit der Regenbogenflagge auf dem Parteitag tanzte (wobei, wer weiß das schon so genau?), hat sie als Co-Vorsitzende einer Regierungspartei durchaus Weichen gestellt, die auch für uns Queers von Bedeutung sind.
Der queere Aufhänger: Mehr als nur Lippenbekenntnisse

Foto: Ralf Hirschberger / AFP
Saskia Esken
Zugegeben, die ganz lauten queerpolitischen Paukenschläge blieben bei Esken vielleicht aus, aber die SPD hat unter ihrer Führung das historische Selbstbestimmungsgesetz mit auf den Weg gebracht. Ein Meilenstein, der Trans-, intergeschlechtlichen und nichtbinären Personen endlich die Würde zugesteht, über die eigene Identität selbst zu bestimmen. Das ist kein Kleinkram, liebe Leute, das ist ein fundamentaler Schritt in Richtung Gleichberechtigung. Und als Parteichefin trägt sie dafür eine Mitverantwortung – eine positive! Man darf nicht vergessen: Solche Gesetze fallen nicht vom Himmel, sie brauchen politischen Willen und Durchsetzungskraft an der Spitze. Ob das nun Eskens persönliche Herzensangelegenheit war oder kluge Parteitaktik – geschenkt. Das Ergebnis zählt, und das ist ein Fortschritt.
Feminismus als roter Faden – Nicht nur für Frauen
Eskens Wirken war stets von einem klaren feministischen Kompass geleitet. Und Feminismus, meine Lieben, ist nicht nur ein Frauenthema. Es geht um den Abbau von patriarchalen Strukturen, von denen wir als queere Menschen – insbesondere schwule Männer, die oft genug mit toxischer Männlichkeit konfrontiert werden – ebenfalls profitieren. Esken hat sich für Parität eingesetzt, für gleiche Chancen und gegen Diskriminierung. Das mag manchmal etwas spröde klingen, aber es ist die Basis für eine Gesellschaft, in der Vielfalt tatsächlich gelebt und nicht nur als bunter Marketing-Gag missbraucht wird. Eine starke Frau an der Spitze einer großen Partei, die sich nicht scheut, auch mal Kante zu zeigen – das hat Vorbildcharakter und sendet wichtige Signale.
Das Meisterstück: Digitalisierung der Schulen während Corona – Eine Herkulesaufgabe
Und jetzt kommen wir zum Kernstück, zu einem Thema, das uns allen während der Pandemie die Nerven geraubt hat: Corona und die digitale Wüste Deutschland, insbesondere an den Schulen. Homeschooling? Für viele eher Home-Chaos-ing. Und hier, liebe Community, hat Saskia Esken, die gelernte Informatikerin und ehemalige Landeselternbeiratsvorsitzende, gezeigt, was in ihr steckt.
Die Schumachers mit einem sehr angenehmen Gespräch mit Saskia Esken vom 15. Mai 2025
Man muss sich das mal vorstellen: Ein Land, das sich gerne als Technologiestandort brüstet, aber dessen Schulen oft noch mit Kreidezeit-Methoden arbeiten. Dann kam Corona und offenbarte schonungslos diese Defizite. Saskia Esken war eine derjenigen, die nicht müde wurden, den Finger in diese digitale Wunde zu legen. Sie hat unermüdlich für eine bessere Ausstattung der Schulen gekämpft, für Laptops für Schüler*innen, für stabile Lernplattformen und für die Fortbildung der Lehrkräfte.
Das war ein Bohren dicker Bretter, ein Kampf gegen föderale Zuständigkeiten, bürokratische Hemmnisse und manchmal wohl auch gegen eine gewisse deutsche Behäbigkeit. Aber Esken hat hier, so scheint es, wirklich einen Unterschied gemacht. Ihr Fachwissen als Informatikerin kam ihr dabei sicher zugute. Sie wusste, wovon sie sprach, und konnte die Dringlichkeit vermitteln. Die Milliarden aus dem DigitalPakt Schule mussten endlich fließen und sinnvoll eingesetzt werden. Ob das überall perfekt geklappt hat? Sicher nicht. Aber ohne den Druck und das Engagement von Leuten wie Saskia Esken wäre Deutschland bei der Digitalisierung der Bildung wahrscheinlich noch weiter hinterhergehinkt. Sie hat verstanden, dass digitale Bildung nicht nur ein Nice-to-have ist, sondern ein Schlüssel zu Chancengerechtigkeit – ein zutiefst sozialdemokratisches Anliegen.
Ein Adieu mit Augenzwinkern
Saskia Esken war vielleicht nicht die schillerndste Figur auf dem politischen Parkett, nicht die Lauteste im queeren Chor. Aber sie hat an wichtigen Stellschrauben gedreht – für eine modernere, digitalere und ja, auch ein Stückchen gerechtere und feministischere Gesellschaft. Allein ihr unermüdlicher Einsatz für die digitale Ertüchtigung der Schulen in einer absoluten Krisenzeit verdient Respekt.

Foto: Ralf Hirschberger / AFP
Also, Frau Esken: Danke für den Einsatz! Vielleicht nicht immer glamourös, aber oft da, wo es wirklich zählte. Und wer weiß, vielleicht sehen wir Sie ja demnächst als Gastrednerin auf einem Digital-Kongress – oder beim CSD, mit etwas mehr Zeit für die Fanfaren, denn Musik liegt ihnen bekanntlich sehr. Man soll die Hoffnung ja nie aufgeben!