Bei den „Münchner AIDS- und Hepatitis-Tagen“ wurde im Rahmen einer Pressekonferenz und in Workshops wieder darauf hingewiesen: Es gibt AIDS, es erkranken jeden Tag Menschen. Das ist lebensbedrohlich, die Deutsche AIDS-Hilfe klärt auf.
Foto: Christian Knuth
Münchener Aids und Hepatitis Tage 2018
Auch zwischen den Workshops und Seminaren hatten die Teilnehmer*innen der „Münchner AIDS- und Hepatitis Tage“ Zeit sich in lockerer Atmosphäre mit Fachleuten wie hier mit Dr. Viehweger aus Berlin (mittig im Bild) zu HIV und Chemsex auszutauschen.
Probleme in der Diagnostik verursachen schwere Erkrankungen
Für viele Leser mag es überraschend sein. Hört und liest man doch ständig, wie gut die moderne HIV-Therapie wirkt und wie gering die Auswirkungen auf Gesundheit und die Lebenszeit sind. Dennoch liegen im „Vivante Auguste-Viktoria Klinikum“ in Berlin laut Aussage Dr. Stockers zum Zeitpunkt der einleitend genannten Konferenz Ende März in Berlin vier Patienten mit AIDS-Erkrankungen auf der Station, deren Überleben nicht gesichert ist. Die Deutsche AIDS-Hilfe weist aktuell darauf hin, dass in jedem Jahr 1.000 Menschen in Deutschland betroffen sind. Wie kann das sein?
Die Fachleute auf der Pressekonferenz der „Münchner AIDS- und Hepatitis-Tage“ mahnen mangelnde Aufmerksamkeit auch von klinischem und ärztlichem Personal an. Oft werden AIDS-definierende Erkrankungen nicht als solche wahrgenommen und viel zu spät ein HIV-Test vorgenommen. Besonders bei heterosexuellen Frauen und bisexuellen Männern mit Migrationshintergrund fehle oft der notwendige Diagnose-Schritt, eine HIV-Infektion auch nur zu vermuten. Hier wurde im Rahmen der Konferenz dringender Handlungsbedarf in der Ausbildung und Fortbildung von Ärzten und medizinischem Personal ausgemacht. Denn in der Infektiologie, so Dr. Stocker, habe sich im Gegensatz zur HIV-Therapie in den letzten Jahrzehnten fast nichts getan. Das bedeute, wer an AIDS erkranke, immer noch die selben schweren körperlichen Schäden bis hin zum Tod zu erwarten habe, wie vor zwanzig Jahren.
Deutsche AIDS-Hilfe verteilt Broschüre
Mehr als 50.000 Praxen bekommen ab sofort die Broschüre „HIV früh erkennen – Aids vermeiden“ der Kampagne „Kein Aids für alle!“ zugeschickt. Sie soll Ärzt_innen helfen zu erkennen, wann ein HIV-Test angebracht ist und diesen möglichst frühzeitig anzubieten.
„Wir Hausärzte nehmen eine Schlüsselrolle ein. Wir sind die erste Anlaufstelle, für Routinechecks wie bei Beschwerden und Symptomen. Wir können einen entscheidenden Beitrag leisten, indem wir Menschen eine frühe HIV-Diagnose und damit eine rechtzeitige Behandlung ermöglichen“,
betont Dr. Axel Baumgarten, Hausarzt und HIV-Spezialist, der auch als Fachmann bei den „Münchner AIDS- und Hepatitis-Tage“ vor Ort war. Er unterstützt die Aktion als Vorstand des Zusammenschlusses niedergelassener HIV-Mediziner in Deutschland, dagnä.
Die Broschüre rückt HIV als mögliche Krankheitsursache ins Bewusstsein und informiert pointiert zu den entscheidenden Fragen.
AIDS ist heute vermeidbar. Geht zum Test!
Mit der Kampagne „Kein Aids für alle!“ verfolgt die Deutsche AIDS-Hilfe das Ziel, dass in Deutschland im Jahr 2020 kein Mensch mehr an Aids erkranken muss. Mehr frühe HIV-Diagnosen sind für dieses Ziel unerlässlich. Denn wenn die Infektion rechtzeitig behandelt wird, haben Menschen mit HIV heute eine fast normale Lebenserwartung. HIV ist unter einer gut wirksamen Therapie auch nicht mehr übertragbar.
Schwulen Männern, die Sex haben, wird ein regelmäßiger jährlicher Test empfohlen! Infos wie und wo das geht erhältst du HIER!