Bei dem 66-jährigen Patienten des „City of Hope“-Krebszentrums in Kalifornien konnte nach einer Knochenmarktransplantation zur Behandlung seiner Leukämie eine vollständige Heilung festgestellt werden. Dies wurde im Vorfeld der #AIDS2022 Konferenz bekannt gegeben, die am Freitag im kanadischen Montréal beginnt.
Foto: International AIDS Society / AIDS2022
Der „City of Hope“-Patient ist demnach bereits der zweite HIV-Patient, der in diesem Jahr vollständig geheilt werden konnte. Im Februar hatten Forscher eine als New Yorker Patientin bekannte US-Bürgerin für genesen erklärt. Zuvor konnten schon Patienten aus London und Berlin geheilt werden. Der vierte Patient, der anonym bleiben möchte, teilte in einer Erklärung des kalifornischen Krebszentrums mit:
„Als bei mir 1988 HIV diagnostiziert wurde, glaubte ich, wie viele andere damals auch, es wäre mein Todesurteil. Ich hätte niemals gedacht, dass ich den Tag erleben würde, an dem ich kein HIV mehr habe. Ich bin unendlich dankbar.“
Hoffnung für an Krebs erkrankte Langzeitpositive
Bei dem „City of Hope“-Patienten wurde 2019 eine Leukämie diagnostiziert. Daraufhin erhielt er - wie auch die beiden HIV-Patienten aus London und Berlin - eine Knochenmarktransplantation mit Stammzellen eines nicht verwandten Spenders mit einer seltenen Mutation, bei der ein Teil des CCR5-Gens fehlt. Menschen ohne dieses Gen kann der Erreger der Immunschwächekankheit Aids nichts anhaben. Nach der Corona-Impfung im März 2021 setzte der Patient die antiretroviralen Medikamente ab und gilt seither als vollständig geheilt. Der Patient war 31 Jahre lang mit dem HI-Virus infiziert, länger als die anderen Menschen, die vollständig geheilt werden konnten. Jana Dickter, Spezialistin für Infektionskrankheiten am Krebszentrum „City of Hope“ (Stadt der Hoffnung), sagte der Nachrichtenagentur AFP, er sei der älteste der vollständig geheilten HIV-Patienten, und sein Erfolg sei vielversprechend für andere ältere HIV-Patienten, die ebenfalls an Krebs leiden.
Weiterhin keine Option für „gesunde HIV-Positive"
Die Chemotherapie mit reduzierter Intensität habe bei dem Patienten geholfen und könne auch anderen älteren HIV-Patienten mit Krebs eine Behandlung ermöglichen, sagte Dickter. Allerdings sei es weiterhin eine komplizierte Behandlung mit starken Nebenwirkungen, die für die meisten HIV-Patienten keine Option sei. Die Behandlung mit einer funktionierenden antiretroviralen Therapie (ART) wird die Viruslast heutzutage mit wesentlich weniger bis keinen dauerhaften Nebenwirkungen unter die sogenannte Nachweisgrenze gedrückt. Das HI-Virus kann so weder Schaden im Körper des HIV-Positiven verursachen noch, ist eine Übertragung auf Dritte – zum Beispiel durch Sex – möglich.*AFP/kbh/lan/ck