Beim weltweit bedeutendsten Treffen zur HIV-Forschung, dem International AIDS Society-Kongress (IAS2023), wurden dringende Appelle zur Intensivierung von Forschung und Wissenschaft laut. Prof. Christoph Spinner, renommierter Infektiologe und Leiter des Interdisziplinären HIV-Zentrums IZAR am Klinikum rechts der Isar der TU München, machte deutlich, dass HIV noch lange nicht besiegt ist und die Infektionszahlen nach wie vor besorgniserregend hoch sind.
Foto: IZAR
Prof. Christoph Spinner
„Es ist daher unverzichtbar, weiter intensiv in Forschung und Wissenschaft zu investieren, um die Prävention zu verbessern und neue, noch leichter zugängliche Therapien auf den Weg zu bringen - lang wirksame antiretrovirale Therapien (ART) sind nur ein Beispiel.“ so Prof. Spinner. „Nur so können wir HIV langfristig eindämmen und idealerweise eliminieren, insbesondere in den ärmsten, am stärksten marginalisierten und am schwersten erreichbaren Personen und Gemeinschaften.“
Derzeit nehmen rund 6.000 HIV-Expert*innen aus aller Welt an dem Kongress in Brisbane teil, um neueste Forschungsergebnisse auszutauschen und innovative Ansätze zur Vorbeugung und Behandlung von HIV vorzustellen.
Injizierbare Therapien zur Behandlung und Vorbeugung von HIV im Fokus
Im Rahmen des Kongresses leitete Prof. Spinner das Symposium „Injizierbare Therapien zur Behandlung und Vorbeugung von HIV“, bei dem Wissenschaftler*innen aus aller Welt zusammenkamen, um über die neuesten Entwicklungen auf diesem Gebiet zu diskutieren. Besondere Aufmerksamkeit galt der alle acht Wochen injizierbaren Therapie mit Cabotegravir und Rilpivirin, die sich vor allem für Menschen eignet, die Schwierigkeiten haben, regelmäßig Medikamente einzunehmen.
„Die Therapie mit CAB/RPV wird hierbei alle acht Wochen intramuskulär gespritzt,“ informierte Prof. Spinner in Brisbane. „Es wurde über verschiedene Perspektiven von Implementierungsstudien in den USA und Afrika sowie die Option von Cabotegravir zur PrEP (Prä-Expositions-Prophylaxe) diskutiert. In den USA kommt sie bereits zur Anwendung. In Europa ist sie bisher nicht zugelassen.“
Hoffnung auf bessere Prävention und Therapie
Die Forschung und die gemeinsamen Bemühungen der Expert*innen auf dem IAS-Kongress lassen die Hoffnung aufkommen, dass neue präventive und therapeutische Möglichkeiten in Zukunft noch mehr Menschen erreichen können. Die Injizierbare Therapie mit Cabotegravir und Rilpivirin eröffnet Potenziale, um die Therapie und Prävention von HIV weiter zu verbessern und die Lebensqualität von Betroffenen zu steigern.
Während der IAS2023 werden weiterhin bahnbrechende Forschungsergebnisse präsentiert und Diskussionen über Chancen und Herausforderungen fortgesetzt werden, bleibt das Team des Interdisziplinären HIV-Zentrums IZAR am Klinikum rechts der Isar der TU München gespannt und engagiert, um diese Entwicklungen zu verfolgen und einen Beitrag zur Bekämpfung von HIV zu leisten. *ck/IZAR