Die Covid-Pandemie hat unser Leben verändert. Öfters als früher denken wir nun an Impfungen und werden damit auch nahezu täglich konfrontiert. Dennoch scheint sich das Thema Impfen in den Köpfen der Bevölkerung nicht abzuschwächen.
Wie eine aktuelle Studie der Techniker Krankenkasse belegt, haben sich deutlich mehr Menschen während der Pandemie gegen Grippe impfen lassen als in den Vorjahren. Ein positiver Trend, der beibehalten werden sollte, speziell auch in der Gruppe der über 60-Jährigen. Christoph Tismer, Geschäftsführer des Betriebsarztservice, erzählt uns mehr dazu.
Jede Impfung zählt, auch wenn die Gewissheit des Impfschutzes nicht gewährleistet ist.
Warum sollen sich Menschen impfen, wenn es im Vorjahr keine Grippeepidemie gegeben hat?
Die Grippesaison 2020 erreichte ihren Höhepunkt Ende Februar 2020. Aufgrund der Coronapandemie wurde jedoch die Datenerhebung der Länder unterbrochen und flachte dann entsprechend ab. Aufgrund des Lockdowns, der Maskenpflicht und der Abstandsgebote ist anzunehmen, dass nur wenige Menschen mit der Grippe infiziert wurden.
Eine sichere Prognose in Bezug auf die kommende Grippesaison ist jedoch nicht absehbar, so dass die Grippeimpfung als primäre Prävention in Kombination mit den AHA-Regeln zu empfehlen ist. Vor allem um auch weitere Überlastungen der Krankenhäuser zu verhindern, sind präventive Maßnahmen nicht nur bei COVID-19 sehr wichtig.
Kann eine Grippeimpfung das Immunsystem überlasten, nachdem man bereits gegen Covid geimpft wurde?
Nein, kann sie nicht. Das Immunsystem ist wie ein Muskel, den man trainieren und fördern sollte. Ärzte berücksichtigen stets die Abstände zu anderen Impfungen oder auch die Einnahme von immunmodulierenden Medikamenten. Immunreduzierte Menschen benötigen besonders eine Grippeimpfung.
Sind Grippeviren durch die Coronapandemie aggressiver geworden?
Viren unterliegen einer ständigen Mutation. Dessen muss man sich bewusst sein. Ob die Grippeviren für uns zum Nachteil mutiert sind, ist noch nicht einschätzbar. Umso wichtiger ist die Grippeimpfung als präventive Maßnahme, um vor möglichen aggressiven Varianten besser geschützt zu sein.
Mit welchem Impfstoff wird diese Saison geimpft?
Der Betriebsarztservice impft tetravalent mit einem vierfachen Impfstoff, bestehend aus zwei Influenza-A-Stämmen und zwei Influenza-B-Stämmen. Es kann allerdings sein, dass diesmal die Treffsicherheit und somit auch der Grippeschutz geringer sein wird. Das liegt daran, dass es in den südostasiatischen Ländern noch keine signifikante Grippewelle gegeben hat.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) beobachtet dort etwa ein halbes Jahr vorher, wie sich die Influenza auswirkt. Dieses Jahr ist die Lage anders und schwierig einzuschätzen. Grundsätzlich gilt jedoch die Devise: Jede Impfung zählt, auch wenn die Gewissheit des Impfschutzes nicht gewährleistet ist.
Warum gibt es unterschiedliche Impfempfehlungen für ältere Personen?
Ältere Personen ab 60 Jahren sowie Senioren werden mit einem Hochdosis-Impfstoff geimpft. Diesem Vorgehen liegt die Erkenntnis zugrunde, dass ein Hochdosis-Impfstoff im Vergleich zu einem Nicht-Hochdosis-Impfstoff eine erhöhte Wirkungsweise, besonders bei älteren Menschen, hat.
Besonders mit zunehmendem Alter nimmt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems ab.
Die erhöhte Wirksamkeit ist enorm wichtig, da die Schwere des Verlaufs einer Influenzaerkrankung nie genau vorhersehbar ist, sodass immer der bestmögliche Schutz vor schweren Verläufen gegeben sein sollte.
Besonders mit zunehmendem Alter nimmt die Leistungsfähigkeit des Immunsystems ab und vor allem ältere Menschen können oftmals unter schweren Komplikationen in Verbindung mit einer Influenza leiden. Deshalb ist hier die Anwendung des richtigen Impfstoffes ausschlaggebend, um die Risiken bestmöglich zu minimieren.
Was sollte man bei einer Grippeschutzimpfung beachten? Darf man Sport betreiben?
Jeder Organismus kann unterschiedlich auf die Grippeimpfung reagieren. Generell ist jedoch zu sagen, dass starke körperliche Anstrengungen und Sport auf Leistungsniveau zu vermeiden sind. Alles andere hängt vom tatsächlichen Wohlbefinden ab.
Welche häufigen Nebenwirkungen kann eine Grippeimpfung haben?
Laut Robert-Koch-Institut ist der saisonale Influenza-Impfstoff eigentlich gut verträglich. Bei der Auseinandersetzung des Organismus mit dem Impfstoff kann es jedoch zu vorübergehenden Lokalreaktionen kommen, wie beispielsweise eine zeitlich begrenzte Rötung, leichte Schmerzen und Schwellung an der Impfstelle.
Wird man mit einem Hochdosis-Impfstoff geimpft, kann es zu lokalen Nebenwirkungen um die Einstichstelle kommen. Generell besteht immer die Möglichkeit, dass als Nebenwirkungen vorübergehend Fieber, Frösteln, Schwitzen, Müdigkeit, Kopf- oder Gliederschmerzen auftreten.
Nur selten treten Symptome einer vorübergehenden Veränderung des Blutbildes oder allergische Sofortreaktionen nach der Impfung auf.
Was ist der Unterschied zwischen einer Erkältung und einer Influenza?
Bei Influenza handelt es sich um eine durch Influenzaviren ausgelöste Erkrankung, die mit schweren Krankheitssymptomen wie plötzlich beginnendem hohen Fieber, Schüttelfrost, Husten und oder Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen verbunden ist. Symptome ohne Fieber werden von Laien oft als Erkältung beschrieben - mit Fieber als grippaler Infekt.
Eine Virusgrippe (Influenza) ist keine einfache Erkältungskrankheit, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung.
Es kommt immer wieder zu einer Durchmischung der Begrifflichkeiten, weil Menschen häufig nicht zwischen den Symptomen und deren Ursachen (viraler oder bakterieller Infekt) unterscheiden können. Die Grippe und ihre Symptome beginnen sehr schnell, wohingegen die Erkältung eher schleichend beginnt.
Bei der Grippe sind Kopf- und Gliederschmerzen sowie Abgeschlagenheit sehr stark (subjektives ausgeprägtes Krankheitsgefühl). Manchmal fällt es sogar Ärzten schwer, beide Erkrankungen zu unterscheiden, da die Symptome ähnlich sind. Im Zweifel hilft ein Labortest, wie etwa ein Influenza-Schnelltest.
Achtung: Eine Virusgrippe (Influenza) ist keine einfache Erkältungskrankheit, sondern eine ernstzunehmende Erkrankung. Besonders chronisch kranke Menschen ab 60 Jahre sowie Schwangere sollten eine Impfung bekommen, da bei diesen Menschen ein erhöhtes Risiko besteht, dass die Erkrankung schwerwiegende Folgen haben könnte.
Ein Beitrag von Betriebsarztservice