Erektionsstörungen wurden bisher kaum mit Migräne in Zusammenhang gebracht – zu Unrecht, wie eine aktuelle Studie mit rund 52.000 Männern herausfand. Demnach ist das Risiko für Potenzprobleme 32 Mal höher, wenn Männer von Migräne betroffen sind. Das gilt vor allem für Männer, die jünger sind als 40 Jahre.
Einerseits scheint es organische Ursachen zu geben, die bei Migränepatienten zu sexuellen Störungen führen. Was jedoch die wenigsten wissen: Medikamente, die gegen Migräne eingesetzt werden, können erektile Dysfunktionen als Nebenwirkung hervorrufen. Dahinter stecken in der Regel Betablocker oder Antidepressiva, die Patient*innen zur Vorbeugung ihrer Migräne verschrieben werden. Sie sind zwar in erster Linie zur Behandlung von Herzproblemen und psychischen Erkrankungen vorgesehen, haben sich aber auch in der Migräneprophylaxe als wirksam erwiesen. Dass sie Libido-, Orgasmus- und Erektionsstörungen mit sich bringen, wird dabei oft still erduldet.
Die Zukunft der Migränetherapie ohne Medikamente
„Obwohl es Unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt, sind die Behandlungsansätze bei Migräne nach wie vor gleich. Das liegt daran, dass Männer in der Migräneforschung immer noch unterrepräsentiert sind. Wenn wir es schaffen, mehr Männer in unsere Studien zu bekommen, könnten wir männerspezifische Probleme viel besser angehen. Chancen liegen hier vor allem in der Erforschung innovativer Therapien, die eine Alternative zur medikamentösen Migräneprophylaxe bieten.“
Dr. med. Torsten Schröder
Aktuell untersucht Dr. med. Torsten Schröder mit seinem Team der Lübecker Universität, wie eine auf Blutzuckerbasis personalisierte Ernährung Migräneanfällen vorbeugen kann. Ziel der Studie ist es, dass Migränepatient*innen ohne Nebenwirkungen eigenständig mit ihrer Erkrankung umgehen. Damit trägt sie auch dazu bei, dass Medikamente reduziert werden können, die sich negativ auf das Sexualleben auswirken.
➡️ Zur Teilnahme: https://sincephalea.de/migraenestudie/