Irgendwie ist das erste Mal mit einem neuen Partner immer eines: furchtbar. Es mag an das tatsächliche erste Mal erinnern. Sicherlich ist mehr Erfahrung vorhanden, doch wie und was der Partner mag, bleibt zuerst ein Buch mit sieben Siegeln, die nach und nach gebrochen werden müssen. Noch komplizierter wird es, wenn nach langjährigen Beziehungen mit Männern nun eine Frau für sich entdeckt wird. Natürlich, im Grunde genommen ist klar, wie der Sex nun funktioniert – mitunter muss nicht einmal was geändert werden –, doch was ist, wenn Probleme auftauchen? Dieser Artikel schaut sich das einmal an.
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Ob mit einem Mann oder einer Frau – wenn es das erste Mal ist, kann es immer zu Problemen kommen
1. Schmerzen beim Sex
Es gibt wohl keinen sexuell aktiven Menschen, der nicht einmal Schmerzen beim Sex hatte. Problematisch ist der Schmerz beinahe immer, denn er stört schlichtweg den Spaß. Doch welche Gründe können dahinterstecken?
- Trockenheit – schwule Männer kennen die Problematik von sich beim Analverkehr. Wird nicht ausreichend Gleitgel verwendet, tut der Sex einfach weh. Doch auch beim Vaginalverkehr tritt das Problem häufiger auf. Die Lösung: Beim Sex möglichst auf entsprechende Gleitmittel zurückgreifen.
- Verspannung – gerade beim Eindringen schmerzt es, wenn sich der Partner oder die Partnerin nicht ausreichend entspannen kann. Einige Frauen benötigen auch eine kurze Weile, um sich an das Gefühl des Penis in der Vagina zu gewöhnen. Die Lösung: Sich mehr Zeit lassen, viel reden.
- Zu groß – wer Analverkehr hat, der weiß, dass einige Männer schlichtweg zu groß geraten sind, um vollends zu passen. Frauen kennen das Problem ebenfalls, denn ist der Penis zu lang, so stößt er unangenehm an den Muttermund. Manchmal gewöhnt man sich beim Sex daran, doch häufig hilft nur das Aufpassen oder ein entsprechender Positionswechsel, durch den Mann nicht so tief eindringen kann.
Auch Infektionen können Schmerzen beim Sex bereiten. Hier hilft nur, die Ursache ärztlich abklären und behandeln zu lassen. Ein großer Faktor bei allen Schmerztypen ist allerdings die eigene Unsicherheit, gepaart mit der daraus resultierenden Anspannung. Eine gute Kommunikation, einen Gang zurückschalten oder auch die Nutzung von Hilfsmitteln hilft nun.
2. Fehlende Erfahrung
An dieser Stelle kommt es natürlich auf den eigenen Lebensweg an. Viele homosexuelle Männer haben ihre Erfahrungen mit Frauen gemacht – im Schulalltag war damals schlichtweg so, zumal viele Menschen ihre Homosexualität erst im Laufe der Zeit entdecken, ganz so, wie es auch mit der Bisexualität oder der Feststellung, dass schlichtweg ein Mensch und kein Geschlecht geliebt wird, ist. Dennoch ›ticken‹ Männer und Frauen einfach anders, was gerade zu Beginn einer Beziehung zu Problemen führen kann. Aber wie lassen sich diese Probleme im sexuellen Bereich vermeiden?
- Kommunikation – sie ist das wichtigste Element und auf ihr baut alles auf. Die Kommunikation geht in beide Richtungen, denn auch wenn eine Frau theoretisch weiß, was Mann mag, so muss dieses wissen nicht auf alle Männer zutreffen. Punktum: Auch nicht jeder Mann mag oral befriedigt werden. So wie auch nicht jede Frau vaginal zum Orgasmus kommen kann. Wird vorab jedoch gefragt und auch währenddessen immer mal gecheckt, ob alles in Ordnung ist und was gefällt, dann macht das die fehlende Erfahrung wett.
- Sie kommt nicht – während Männer relativ leicht kommen können, so sieht das bei Frauen anders aus, denn viele schaffen es nicht, beim Vaginalverkehr zum Orgasmus zu kommen. Das Problem ist, dass Frauen das gerne verheimlichen, wobei die Lösung sehr klar auf der Hand liegt. Es gilt einfach nur, selbst zum Zug zu kommen und gleichzeitig die Frau zu befriedigen. Das kann durch Oralverkehr geschehen, durch Petting oder auch durch andere Sexpraktiken.
Fehlt der Spaß im Bett, ist der Fehler immer bei beiden Parteien zu suchen und lässt sich fast immer auf die fehlende oder mangelhafte Kommunikation zurückführen. Es schadet nicht, wenn der Mann einfach immer und immer wieder nachfragt und schaut, ob seine Aktionen die gewünschte Regung bringen. Und auch sie (und überhaupt jeder Partner) muss in die Pflicht genommen werden.
3. Verschiedene Vorstellungen
Bisexuelle Männer, aber auch bisexuelle Frauen, in zuvor über eine längere Zeit in einer gleichgeschlechtlichen Beziehung waren, haben ihre eigenen Vorstellungen. Der Sex mit dem eigenen Geschlecht verläuft schlichtweg anders. Mitunter baut sich nun in der neuen Beziehung eine gewisse Erwartungshaltung auf, die auf den bisherigen Erfahrungen fußt. Aber was kann man machen?
- Probieren – in der Praxis kann der ›Sex mit dem eigenen Geschlecht‹ in gewisser Weise weiterhin praktiziert werden, sofern beide damit einverstanden sind. Analverkehr, BlowJobs, Rimming und sonstige Möglichkeiten sind nun einmal geschlechtsübergreifend. Ein wenig kompliziert könnte es sein, wenn der Mann hin und wieder selbst Analsex erleben möchte. Nun ist wirklich Übung gefragt, da die entsprechenden Hilfsmittel nunmal geführt werden müssen, ohne dass Gefühl dahintersteht.
- Absprachen – in Beziehungen mit mindestens einem bisexuellen Partner ist eine halb-offene Beziehung keine absolute Seltenheit. Hier geht es einfach darum, dass der Partner auch sexuell so befriedigt werden soll, wie er es wünscht. Allerdings funktionieren diese Modelle ausschließlich nach Absprache und können wiederum für sich Probleme bieten. Zudem muss gerade eine Frau für sich akzeptieren, dass sie ihrem Partner nicht all das bieten kann, was er sich wünscht. Während Männer eine Frau in einer Beziehung mit ein wenig Übung gut ersetzen können, so fehlen Frauen schlichtweg die biologischen Attribute, denn ein Strap-on gleicht niemals einem Penis.
Mit Offenheit, Kommunikation und dem Willen, einen gemeinsamen Mittelweg zu finden, gelingt es aber, diese Schwierigkeiten aus dem Weg zu räumen.