Anlässlich des gestrigen Welttages der Suizidprävention fassen wir die wichtigsten Erkenntnisse zur Suizidgefahr unter LGBTIQ* zusammen. Am Ende des Artikels findet sich eine Liste mit Hilfsangeboten für Betroffene und Angehörige.
Suizid
Die allgemeinen Zahlen
Auf der Pressekonferenz zum diesjährigen Welttag der Suizidprävention in Berlin wurden aktuelle Statistiken aus Deutschland vorgestellt. Jedes Jahr sterben hierzulande knapp 10.000 Menschen durch Suizid. Das sind mehr als durch Verkehrsunfälle, Morde, illegale Drogen und Aids zusammen.
Suizid
Auffällig ist, dass Männer ein etwa dreimal höheres Suizidrisiko haben, als Frauen.
Neue Metastudie zur Suizidgefahr bei jugendlichen Angehörigen einer sexuellen Minderheit
In den vergangenen Jahren deuteten einzelne Studien mit unterschiedlichen Teilnehmerzahlen, Fragestellungen und Zielgruppen immer wieder eine vermutlich höhere Gefahr für Selbsttötung unter Homosexuellen, Bisexuellen, Trans* und Intersexuellen an. Erstmals hat ein Forscherteam diese Ende 2018 in einer sogenannten Metastudie überprüft und ausgewertet. Die Ergebnisse wurden kürzlich im JAMA Network der amerikanischen Ärztekammer veröffentlicht.
Transgender/Transsexuelle mit fast sechsfachem Risiko
Insgesamt konnten die Forscher auf eine Datenbasis von fast 2,5 Millionen Jugendlichen zurückgreifen und so feststellen, dass das Risiko für lebensbedrohliche Verhaltensweisen unter jungen Queers insgesamt deutlich höher ist, als bei ihren heterosexuellen Altersgenossen. Am stärksten betroffen sind Transgender-Jugendliche (5,87 mal erhöhtes Risiko), gefolgt von bisexuellen (4,87 mal erhöht) und homosexuellen Jugendlichen (3,71 mal erhöht). Insgesamt ist Suizid die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen.
Folgerungen und Forderungen
Die Wissenschaftler finden deutliche Worte, was sie angesichts dieser Zahlen von Politik und Gesellschaft erwarten:
„Das öffentliche Bewusstsein ist wichtig, und eine sorgfältige Evaluierung unterstützender Strategien (z. B. Unterstützungsprogramme, Beratung und Entstigmatisierungsbemühungen) sollte Teil der Bildungs- und Gesundheitsplanung sein.“
Foto: D. Meyers / unsplash / CC0
Depression Suizid
Wichtige Adressen falls du an Suizid denkst, oder jemanden kennst, der das tut
- Die Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention (DGS) hat HIER eine Liste mit Onlinehilfsangeboten zusammengestellt
- Die Liste des Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker e.V. über psychiatrische Hilfen findest du HIER
- Telefonseelsorge: Tel. 0800 1110111 oder 0800 1110222 (kostenfrei) und online HIER
- Bundesweite Beratungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche: Tel. 0800 1110333
- Deutsche Depressionshilfe: Info-Telefon 0800 3344533
- Deutsche Depressionshilfe - Wo finde ich Hilfe?
- Deutsche Depressionshilfe - Was Angehörige und Freunde tun können: