Nicht immer ist die Brille ein Accessoire, das wir gerne tragen und uns selbstbewusster auftreten lässt. Nicht immer schauen wir in den Spiegel und denken uns dabei: „Wow, basically as sexy as Ryan Reynolds.“ Nicht immer fühlen wir uns wohl dabei, auf diese Hilfe angewiesen zu sein. Nicht immer fühlt es sich an, als wäre die Brille ein Teil von uns und unserer Identität.
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Dabei sind wir bei weitem nicht allein – fast 50% aller Deutschen besitzen laut aktueller Studie eine Sehschwäche und benötigen Hilfsmittel wie Brillen oder Kontaktlinsen; Tendenz steigend. Das alte Stigma, das sich um Brillenträger zirkulierte, ist längst entkräftet, widerlegt und schon lange nicht mehr als Kanon im Umlauf – aber wir alle wissen, wie tiefgehend Erinnerungen an und Erfahrungen aus unserer Schulzeit sein können, vor allem für uns Männer. Also, schön genug, dass Brillenträger mittlerweile mehr für Intelligenz, Selbstbewusstsein und Professionalität stehen. Aber was, wenn ich meine Brille schon als Kind gehasst habe?
Während für viele eine Brille zur festen Standardausrüstung des täglichen Outfits zählt – für unzählige sogar ohne Linsenstärke und einzig als Accessoire-Funktion – ist es immer noch zu einfach, in die alte Angewohnheit zu rutschen, die Sehhilfe als eben genau das zu sehen. Eine Sehhilfe. Eine Notwendigkeit, um ohne Probleme und Einschränkungen den Alltag bestreiten zu können. Und genau hier liegt der Hase im Pfeffer begraben, denn wenn wir unsere Einstellung zur Brille abändern können, ist die halbe Miete schon bezahlt.
Selbstbewusstsein kommt mit Selbstbewusstsein (ja, ja, ich weiß, dass man das Wort, das man definieren will, nicht mit in der Definition nutzen sollte – und das nicht erst seit Lucky Number Slevin). Sobald wir uns eingestehen, dass eine Brille an uns gut aussieht, wird sie das auch. Sobald wir damit anfangen, uns nicht mehr hinter ihren Gläsern zu verstecken, sondern sie Teil unseres Charakters zu machen, wandelt sich auch der Fokus. Brillen sind nun keine Mittel zum Zweck mehr, sondern eine Verlängerung unseres Armes, sozusagen.
Foto: Marcos Paulo Prado / CC0
Aber wie erreichen wir das? Wie bei so vielen Dingen ist es hilfreich, sich zuerst von unrealistischen Standards zu verabschieden. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir tatsächlich so aussehen wie Ryan (ohne Brille!), ist den meisten von uns nicht in die Wiege gelegt worden. Und Plattformen wie Instagram oder TikTok und ihren Models helfen auch nicht weiter. Was wir tun können, ist an uns selbst zu arbeiten, an unseren Einstellungen und Ansichten. Wichtig ist, sich in unserer Brille wohlzufühlen, aber ebenso, das Gestell unserer Gesichtsform anzupassen. Augenoptiker*innen haben ein wunderbares Auge dafür, welche Brillen vorteilhaft sind und können bereits beim Aussuchen und Kauf einer neuen Brille für einen Boost an Selbstsicherheit sorgen. Es kann auch hilfreich sein, mehrere Brillen zur Auswahl zur haben – für Arbeit, Alltag und Freizeit.
Wer dennoch von einer Brille weg möchte, dem stehen verschiedenste Möglichkeiten wie dem Tragen von Kontaktlinsen oder sogar Lasern zur Verfügung. Alle Arten kommen mit unterschiedlichen Vor- und Nachteilen – allen gemein ist, dass wir uns am Ende wohlfühlen müssen.
Also, spielen wir mit Formen, Farben und Materialien und sehen Brillen nicht mehr nur als Notwendigkeit, sondern als Gelegenheit! Als Gelegenheit unseren Charakter zu zeigen, unser Sexappeal aufzupeppen und uns stolz und selbstbewusst zu präsentieren – und gleichzeitig wunderbar klar und deutlich sehen zu können.