Das allgemeine Abstandsgebot zwingt den meisten von uns Keuschheit auf. Wer einen festen Partner hat, kann das Risiko einer Ansteckung mit Corona immerhin weitestgehend einschätzen. Alle anderen gehen im Moment aber scheinbar leer aus.
Von Sex mit Unbekannten raten Fachleute einstimmig ab
Das Coronavirus wird vorwiegend durch eine Tröpfcheninfektion übertragen. Schon beim Anhusten, Anhauchen, Anniesen oder Ansprechen kann es zu einer Ansteckung kommen. Virushaltige Tröpfchen können auch auf die Finger gelangen und eine Infektion über Nasen-, Mund- oder Augenschleimhäute auslösen. Theoretisch ist auch eine reine Kontaktübertragung möglich, etwa beim Händeschütteln. Daher gilt seit mittlerweile mehreren Monaten das Abstandsgebot von mindestens 1,5 Metern.
Kalkuliertes Risiko
Corona konnte bisher nicht in Körperflüssigkeiten wie Sperma oder Vaginalflüssigkeit nachgewiesen werden. Das bedeutet, dass das Virus eigentlich nicht sexuell übertragbar ist. Auch der Kontakt zur Harnröhre beim Oralverkehr wäre im Prinzip ungefährlich. Doch wie will man auf anderthalb Meter Abstand ficken oder blasen?
Wenn du dennoch Sex haben willst …
- Für Sex mit nur einer Person gilt, dass das Risiko darin besteht, das diese Person infiziert und infektiös ist, aber noch keine Symptome aufzeigt.
- Wenn du nur Sex mit einer Person hast, diese Person aber auch Sex oder sozialen Kontakt mit anderen hat, erhöht sich somit auch für dich das Risiko einer Ansteckung.
- Entsprechend höher ist das Risiko für dich selbst, wenn du Sex mit wechselnden Partner*innen hast.
- Bei Gruppensex steigt das Risiko erneut. Je mehr Sexpartner*innen, desto gefährlicher. Noch riskanter wird es, wenn die Teilnehmer*innen zusätzlich Sex mit Anderen außerhalb der Gruppensex-Gemeinschaft haben.
Die einzige Art, das Risiko einer Ansteckung zu senken, ist also die Zahl der Sexpartner*innen möglichst gering zu halten.
Wer gar kein Risiko eingehen mag, der sollte keinen Sex mit fremden Partner*innen haben
Die Corona-Epidemie stellt unser Leben in allen Bereichen auf den Kopf. Niemand kann einem die Entscheidung abnehmen, wieviel Risiko er oder sie im Moment eingehen will, um Bedürfnisse nach Intimität und Nähe zu befriedigen. Doch die Krise birgt auch die Chance, eben diese Bedürfnisse zu hinterfragen und die Sinne für das Wesentliche zu schärfen. Vielleicht lohnt es sich ja auch, ein paar Monate bis zum nächsten Sexdate zu warten. Die Belohnung für eine lange Abstinenz dürfte zumindest umso schmackhafter sein.
FUN FACT
Ein Anus oder eine Vagina wachsen nach längerem sexuellen Nichtgebrauch nicht wieder zu. Auch ein Penis verliert nicht an Masse oder Funktionalität, wenn man damit Körperöffnungen längere Zeit nicht penetriert.