Heute startet die AIDS 2024 in München. Zu Beginn der größten HIV-Konferenz der Welt ein Lichtblick in der HIV-Prävention: Bei Männern, die Sex mit Männern haben (MSM), verzeichnet Deutschland spürbare Fortschritte im Kampf gegen HIV!
Wie das Robert Koch-Institut (RKI) bekannt gab, sind die HIV-Neuinfektionen in dieser Gruppe im Jahr 2023 weiter gesunken. Dies ist ein klares Zeichen dafür, dass die Präventionsmaßnahmen greifen und die Aufklärungskampagnen fruchten.
„Diese Erfolge machen Mut und zeigen, dass wir auf dem richtigen Weg sind“,
so Sven Warminsky vom Vorstand der Deutschen Aidshilfe (DAH).
Grafik: Robert-Koch Institut
Doch trotz aller Erfolge bleibt eine dramatische Versorgungslücke bestehen: Menschen ohne Krankenversicherung oder Aufenthaltspapiere haben oft keinen Zugang zur lebensnotwendigen HIV-Therapie.
„Das ist ein menschenrechtlicher und epidemiologischer Skandal“,
empört sich Warminsky und fordert die Bundesregierung auf, endlich eine Lösung zu finden.
Trotz der insgesamt rückläufigen Zahlen bei MSM gibt es weiterhin Herausforderungen. Besonders besorgniserregend ist der Anstieg der HIV-Infektionen bei intravenös Drogen konsumierenden Menschen.
„Hier müssen wir dringend handeln und die Ressourcen in der Prävention aufstocken,“
fordert Warminsky. Die Finanzierung der Drogenhilfe ist chronisch unterversorgt, was den positiven Trend in anderen Bereichen gefährdet.
Ein weiterer Baustein im Erfolg ist die medikamentöse HIV-Prophylaxe PrEP, die sich insbesondere bei MSM bewährt hat. Allerdings erreichen diese Schutzmaßnahmen noch lange nicht alle potenziell Betroffenen.
„Wir müssen sicherstellen, dass mehr Menschen über PrEP informiert sind und Zugang dazu haben“,
betont Warminsky. Besonders Sexarbeiterinnen könnten stark profitieren, wie eine aktuelle Studie der DAH zeigt.
Grafik: Robert-Koch Institut
Während die Zahl der Menschen, die unwissentlich mit HIV leben, auf etwa 8.200 gesunken ist, bleibt der Anteil der Spätdiagnosen mit einem Drittel der Neudiagnosen zu hoch.
„Es ist entscheidend, die Testangebote weiter auszubauen und besser auf die Bedürfnisse der verschiedenen Communitys abzustimmen“,
so Warminsky.
Die DAH setzt sich daher verstärkt für passgenaue Testangebote und eine stärkere Verbreitung von Einsende- und Selbsttests ein. In rund 70 Community-basierten Testeinrichtungen gehören klassische HIV- und Geschlechtskrankheitstests sowie HIV-Selbsttests unter fachkundiger Anleitung zum Standardprogramm.